Heuschrecken bedrohen Millionen - Kirchen fordern mehr Hilfe

"Ernährungssicherheit steht auf dem Spiel"

Experten warnen vor wachsender Bedrohung durch Heuschreckenschwärme in Nahost, Asien und Afrika. Der Weltkirchenrat und Kirchenvertreter in Ostafrika riefen zu internationaler Hilfe auf. Die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen stehe auf dem Spiel.

Heuschreckenplage / © aaabbbccc (shutterstock)

Die Zahl der Insekten könnte sich ohne Gegenmaßnahmen bis Juni auf das 400-fache erhöhen, zitierte die Tageszeitung "Jerusalem Post" am Donnerstag wissenschaftliche Prognosen.  

Begünstigt wurden die Schwärme laut dem Bericht der "Jerusalem Post" durch eine Zunahme von Wirbelstürmen und das damit einhergehende günstige Brutklima für Wüsten-Heuschrecken. Der Trend könnte weiter verstärkt werden, sollten die Wetterbedingungen anhalten.

Gefahr für die Ernährungssicherheit

Am stärksten betroffen sind demnach mehrere Länder Ostafrikas, in denen die Vereinten Nationen vor einer Gefahr für die Ernährungssicherheit durch die Insektenschwärme warnen. Jordanien kündigte laut Medienberichten an, Mitarbeiter des Landwirtschaftsministerium, der Luftwaffe und des Zolls im Kampf gegen die Insekten zu schulen.

Israel bereitet sich laut Medien ebenfalls auf einen möglichen Befall vor. Die größten Schwärme erreichen dabei die Fläche von Großstädten und sind in der Lage, täglich die Nahrung von Millionen Menschen zu vertilgen.

Kirchenführer in Ostafrika riefen zur Unterstützung im Kampf gegen die aktuelle Heuschreckenplage in der Region auf. Dem Weltkirchenrat zufolge bedroht der Einfall "riesiger Schwärme" Acker- und Weideflächen in mindestens sieben ostafrikanischen Staaten. "Hier steht die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen auf dem Spiel", so der Ökumenische Rat am Donnerstag.

Aufruf zur Zusammenarbeit

In Kenia appellierte der anglikanische Erzbischof Jackson Ole Sapit an die Regierung in Nairobi sowie an die Staatengemeinschaft, den betroffenen Gebieten schneller zu helfen. "Nach der derzeitigen Entwicklung zu urteilen, wird es schwierig, diesen Kampf allein zu gewinnen. Daher rufe ich die internationale Gemeinschaft in- und außerhalb Afrikas auf, zusammenzuarbeiten, um die Heuschrecken loszuwerden."

Im Südsudan kommt die drohende Hungerkatastrophe laut Kirchenvertretern zur bereits instabilen politischen Lage hinzu. Das Land befindet sich seit 2013 im Bürgerkrieg; am Donnerstag kündigten Regierung und Rebellen eine gemeinsame Übergangsregierung an. "Ausgerechnet bevor wir unsere politischen Differenzen beilegen können und eine Übergangsregierung geschaffen wird, durchlebt der Südsudan diese Heuschreckeninvasion", wird der katholische Pfarrer James Oyet Latansio, Generalsekretär des südsudanesischen Kirchenrats, zitiert.


Quelle:
KNA