Das sagte der Erzbischof von Colombo der Zeitung "Die Tagespost" (Donnerstag). Es läge an den mit Saudi-Arabien befreundeten westlichen Staaten, hier bremsend zu wirken und Riad zu Demokratie, Gleichheit und einer Anerkennung der Menschenrechte zu zwingen, so Ranjith.
"Jene Staaten, die andere belehren, die Menschenrechte zu achten, erfüllen ihre eigenen Verpflichtungen nicht", beklagte der Kardinal im Interview. Die westliche Welt reagiere grundfalsch. Ranjith bezog sich auf die Lage in seinem Heimatland Sri Lanka, dessen Muslime seit etwa drei Jahrzehnten "starkem Druck eines sehr radikalen, ideologischen Islam" ausgesetzt seien, der von außen komme und besonders unter jungen Leuten zu einer Radikalisierung führe. Dahinter stehe der Wahhabitismus bzw. Salafismus.
Noch immer nicht aufgeklärt
Seit Jahrhunderten, so Colombos Erzbischof, lebten die buddhistische Bevölkerungsmehrheit, die derzeit rund acht Prozent Muslime und die christlichen Minderheiten in Sri Lanka ohne Gewalt zusammen. Zuletzt aber kamen bei Anschlägen auf drei Kirchen und Hotels am Ostersonntag 253 Menschen ums Leben; 485 weitere wurden verletzt.
Noch immer sei das Verbrechen nicht aufgeklärt und ein im Auftrag des Präsidenten erstellter Bericht einer Untersuchungskommission nicht veröffentlicht worden, beklagte der Erzbischof. Solange Regierung und Sicherheitskräfte nicht ernsthaft darauf schauten, "besteht immer eine Gefahr für das Leben unserer Leute", so Ranjith.