Streit um Lüpertz-Fenster für Marktkirche Hannover geht weiter

Erbe will Schlichtheit bewahren

Der Streit um ein von Gerhard Schröder geschenktes Fenster des Künstlers Markus Lüpertz in Hannover geht in die nächste Runde. Architekten-Erbe Georg Bissen akzeptiert die Abweisung seiner Klage gegen den Einbau des Fensters nicht. 

Ein Abbild des von Markus Lüpertz entworfenen Kirchenfensters / © Hauke-Christian Dittrich (dpa)
Ein Abbild des von Markus Lüpertz entworfenen Kirchenfensters / © Hauke-Christian Dittrich ( dpa )

Wie das Oberlandesgericht Celle am Montag auf Anfrage mitteilte, hat er Berufung gegen das Urteil eingelegt. Bissen wehrt sich gegen den von der Marktkirchengemeinde geplanten Einbau des 13 Meter hohen Werks, der eigentlich schon 2018 erfolgen sollte.

Er beharrt darauf, dass das Urheberrecht seines Stiefvaters verletzt wird, des Marktkirchen-Architekten Dieter Oesterlen (1911-1994). Dieser habe nach dem Krieg eine Atmosphäre der Schlichtheit für das Gotteshaus vorgesehen.

Kirchengemeinde reagiert überrascht

Nach einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Montag) erklärte Bissens Anwalt, er sehe gute Gründe dafür, die Entscheidung durch das Oberlandesgericht Celle überprüfen zu lassen. Die Kirchengemeinde reagierte laut der Zeitung überrascht. "Es ist bedauerlich, dass es nun zu einer weiteren Verzögerung kommt", sagte Kirchenvorstand Reinhard Scheibe.

Das Landgericht Hannover hatte im Dezember den Eingriff in das Urheberrecht für gerechtfertigt erklärt. Es berief sich in seiner 40-seitigen Urteilsschrift unter anderem auf das kirchliche Selbstbestimmungsrecht und die Religionsfreiheit.

Der Entwurf für das 150.000 Euro teure Reformationsfenster sieht eine Szene mit zwei Gestalten vor, wovon eine an den Reformator Martin Luther erinnert. Daneben sind fünf schwarze Fliegen zu sehen. Schröder will es der Marktkirchengemeinde schenken.


Markus Lüpertz / © Uli Deck (dpa)
Markus Lüpertz / © Uli Deck ( dpa )
Quelle:
KNA
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