Entsetzen über Angriff auf Salman Rushdie

"Die Nachrichten sind nicht gut"

Der Messerangriff gegen den Schriftsteller Salman Rushdie ist international mit Entsetzen aufgenommen worden. Auf dem Autor lag wegen seines Buches "Die satanischen Verse" eine Fatwa, eine islamische Todesdrohung.

In diesem Videostandbild wird der Autor Salman Rushdie auf einer Trage zu einem Hubschrauber gebracht, der ihn in ein Krankenhaus transportiert, nachdem er während eines Vortrags in der Chautauqua Institution angegriffen wurde. Polizeiangaben zufolge wurde Rushdie bei dem Angriff am Hals verletzt und der Täter in der Veranstaltungshalle festgenommen. / © Uncredited/Anonymous/AP (dpa)
In diesem Videostandbild wird der Autor Salman Rushdie auf einer Trage zu einem Hubschrauber gebracht, der ihn in ein Krankenhaus transportiert, nachdem er während eines Vortrags in der Chautauqua Institution angegriffen wurde. Polizeiangaben zufolge wurde Rushdie bei dem Angriff am Hals verletzt und der Täter in der Veranstaltungshalle festgenommen. / © Uncredited/Anonymous/AP ( dpa )

"Wir sind zutiefst schockiert über den Angriff auf Rusdie", erklärte das PEN-Zentrum Deutschland. Der 75-Jährige war am Freitag bei einem Auftritt in der Chautauqua Institution in New York von einem Mann attackiert worden. Der Angreifer verletzte den Autoren Medienberichten zufolge unter anderem mit Messerstichen in Hals und Bauch.

Salman Rushdie

Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Literaten. Aufgrund seines Romans "Die Satantischen Verse", durch den sich fundamentalistische Muslime beleidigt fühlten, wurde 1989 gegen ihn eine Fatwa verhängt, ein Todesurteil.

Schriftsteller Salman Rushdie  / © Frank Franklin II (dpa)
Schriftsteller Salman Rushdie / © Frank Franklin II ( dpa )

Der Tatverdächtige, ein 24-Jähriger, sei festgenommen worden. Näheres zu den möglichen Hintergründen der Tat war zunächst nicht bekannt. Vor rund 30 Jahren hatte Rushdie nach der Veröffentlichung seines Buchs "Die satanischen Verse" Todesdrohungen erhalten: Im Iran war eine Fatwa gegen ihn veröffentlicht worden, die zur Tötung des Autors aufforderte. Rushdie hatte untertauchen müssen.

Agent des Autors: Rushdie werde beatmet und könne nicht sprechen

Rushdie sei mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht worden, meldete die "New York 'Times". Nach einer mehrstündigen Operation teilte der Agent des Autors, Andrew Wylie, der Zeitung zufolge am Freitagabend (Ortszeit) mit, dass Rushdie beatmet werde und nicht sprechen könne. "Die Nachrichten sind nicht gut", hieß es demnach in einer Mail Wylies. Rushdie werde vermutlich auf einem Auge nicht mehr sehen können, die Nerven in einem Arm seien durchtrennt und die Leber sei von einem Stich getroffen und geschädigt.

Salman Rushdie lebe für die Freiheit des Wortes seit nunmehr dreißig Jahren unter Todesbedrohung, erklärte das PEN-Zentrum Deutschland. Einen solchen Anschlag auf sein Leben habe es bislang jedoch nicht gegeben.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth sprach von einem "Angriff auf die Freiheit der Literatur, Freiheit des Denkens". Dabei sei aber klar: Es klebe Blut an den Händen, nicht nur des Attentäters, "sondern auch und ganz besonders an denen des iranischen Regimes, das bis heute an der schrecklichen Fatwa gegen ihn festhält".

Quelle:
epd