Der russische Vatikan-Botschafter Alexander Avdeev sagte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti, er habe gegenüber dem Heiligen Stuhl seine Empörung zum Ausdruck gebracht. Im zu Wochenbeginn veröffentlichten Interview hatte Franziskus "Grausamkeit" der russischen Truppen in der Ukraine verurteilt. "Im Allgemeinen sind die Grausamsten vielleicht jene, die zu Russland gehören, aber nicht der russischen Tradition angehören, wie die Tschetschenen, die Burjaten und so weiter", so der Papst. Botschafter Avdeev wird nun mit den Worten zitiert, neben seiner Empörung über diese Anschuldigungen habe er betont, "dass nichts den Zusammenhalt und die Einheit des russischen multinationalen Volkes erschüttern kann".

Papst Opfer der Propaganda geworden
Der Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow erklärte laut der Agentur Interfax über seinen Telegram-Kanal, dass "wir keine Schlacht beginnen, ohne zuerst Frieden vorzuschlagen". Unter den tschetschenischen Truppen gebe es keinen einzigen Alkoholiker oder Drogenabhängigen. "Jeder Soldat ist zutiefst religiös, und jeder Soldat weiß, dass man auch während eines Krieges Ehre, Würde und Respekt auch vor dem Feind nicht vergessen darf", so Kadyrow. Der Papst sei offenbar "einfach ein Opfer der Propaganda und Beharrlichkeit ausländischer Medien geworden". Kadyrow und seinen tschetschenischen Spezialeinheiten werden international schwerste Menschenrechtsverbrechen im Ukraine-Krieg zur Last gelegt.
Auch Buddhisten-Oberhaupt übt Kritik
Auch das geistliche Oberhaupt der russischen Buddhisten, Pandito Hambo-Lama Damba Badmajewitsch Ajuschejew, bezeichnete die Vorwürfe von Papst Franziskus laut Interfax als ungerecht. Europäische Katholiken verstünden nicht, dass das Leben im kalten Sibirien und im Fernen Osten die Menschen "widerstandsfähiger und geduldiger" gegen Härten mache. "Deshalb sind unsere Leute nicht grausam"; sie müssten sich aber verteidigen und die "Heimat vom Faschismus befreien, wie es unsere Großväter und Urgroßväter getan haben", wird der Buddhist zitiert.