Elke Heidenreich glaubt nicht an ein Leben nach dem Tod

Über Gott und Göttlichkeit

Die Schriftstellerin Elke Heidenreich glaubt nach eigenen Worten nicht an ein Leben nach dem Tod. "Mit dem letzten Atemzug ist für mich Schluss", sagte Heidenreich.

Symbolbild: Der Weg zum Licht / © Zlata_Titmouse (shutterstock)
Symbolbild: Der Weg zum Licht / © Zlata_Titmouse ( shutterstock )

"So wie ich nicht in den Himmel gucke und denke, da sitzt Gott oder da leben Außerirdische, so denke ich nicht, dass meine Seele irgendwo schwebt und runterschaut," sagte die Schriftstellerin der "Augsburger Allgemeinen". Irgendwann sei Schluss. "Und diesen Schluss akzeptiere ich auch. Ich fürchte mich auch nicht davor. Man muss es annehmen."

Gleichwohl habe jeder Mensch eine Seele, ergänzte Heidenreich. "Jeder hat sein inneres Leuchten und sein Anfangsherz, wie es ein Schriftsteller mal genannt hat. Und das Anfangsherz sollte man nicht verlieren. Das ist offen, freut sich an der Welt, am Leben, an der Liebe und geht empathisch mit anderen Menschen um."

Gott in der Natur erkennen 

Viele Menschen glauben an Leben nach dem Tod

Viele Menschen in Deutschland glauben, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht. Jeder Fünfte erklärte laut einer aktuellen Umfrage, wenn der Körper sterbe, entweiche die Seele und lebe in einer Art himmlischem Zustand weiter.

Mehr als ein Drittel (36 Prozent) ist überzeugt, dass ein verstorbener Mensch nur in den Erinnerungen anderer weiterlebt, wie aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des evangelischen Monatsmagazins "chrismon" (April-Ausgabe) hervorgeht.

Eine Amsel auf einem Grab / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Amsel auf einem Grab / © Harald Oppitz ( KNA )

Zum Thema Religion sagte die Literaturkritikerin: "Ich bin eine Pfarrerstochter und ich habe Religionswissenschaft studiert, aber ich habe das hinter mir gelassen. Jede Religion hat ihren Gott und alle sind miteinander verfeindet und finden, ihr Gott sei der einzige. Mit diesem Durcheinander möchte ich nichts zu tun haben."

Und weiter: "Aber wenn man das Wort 'Gott' setzen möchte für die Schönheit von Natur, von Tieren und Pflanzen, die Wiederkehr der Jahreszeiten, dann ist das für mich etwas Göttliches, etwas Wunderbares, an das ich auch glaube. Irgendeiner Macht dieser Art befehle ich auch mein Haus an, aber nicht dem alten Mann mit Bart und weißem Nachthemd."

Segen am Dreikönigstag

Heidenreich erklärte, sie schreibe jedes Jahr am Dreikönigstag die Buchstaben "C + M + B" über ihre Tür - eine lateinische Abkürzung für "Christus möge dieses Haus segnen". In Rom sei sie als junges Mädchen einst von Papst Johannes XXIII. gesegnet worden. "Und so denke ich bis jetzt, dass ich am 6. Januar mein Haus segnen möchte. Da nehme ich ein Stück Kreide, schreibe die Buchstaben und spreche ein kurzes Gebet." Das sei für sie ein "schöner Brauch, der böse Menschen fernhält".

Heidenreich äußerte sich außerdem zu aktuellen Debatten um das Gendern und um sogenannte kulturelle Aneignung: "Das sind negative Trends. Diesen Gender-Wahnsinn, dass in jedem Satz jedes Geschlecht, jede Religion, jede sexuelle Orientierung mitgenannt werden muss, halte ich für sehr hysterisch. Aber wie jeder Trend geht das wieder vorbei."

Quelle:
KNA