El Salvador ehrt ermordete Jesuiten für Einsatz für die Menschenrechte

"Den Teppich der Heuchelei lüften"

20 Jahre nach der Ermordung von sechs Jesuiten hat El Salvador die Opfer posthum mit dem höchsten nationalen Orden ausgezeichnet. Präsident Mauricio Funes sprach davon, den "staubigen Teppich der Heuchelei zu lüften und damit zu beginnen, das Haus unserer jüngeren Geschichte zu reinigen".

 (DR)

Es sei an der Zeit, die Gräben des Bürgerkriegs aus den 80er und 90er Jahren zu überwinden.

Die sechs nun geehrten Geistlichen waren am 16. November 1989 durch Auftragsmörder der Armee hingerichtet worden. Die Täter wurden während des Bürgerkriegs ihrerseits mit einem Orden bedacht. An der Zeremonie am Montag (Ortszeit) im Präsidentenpalast nahmen hochrangige Vertreter aus Kirche und Politik teil.

Die sechs Jesuiten wurden für ihren unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte, Demokratie und Gerechtigkeit geehrt. Stellvertretend für die Opfer nahmen Familienangehörige und Mitbrüder die Ehrung entgegen. Unter ihnen war auch der Jesuit und Befreiungstheologe Jon Sobrino. Er entging dem Attentat vor 20 Jahren, weil er sich auf Vortragsreise im Ausland befand.

"Zeichen der Versöhnung und der Gerechtigkeit"
Weihbischof Gregorio Rosa Chavez aus der Hauptstadtdiözese San Salvador begrüßte die Ehrung der Jesuiten als "Zeichen der Versöhnung und der Gerechtigkeit". In der Zeit des Bürgerkrieges seien die Menschenrechte mit Füßen getreten worden. "Es ist zu hoffen, dass mit diesem Akt ein Prozess beginnt, der eine gerechtere Gesellschaft fördert und dass die dramatischen Ungleichheiten überwunden werden."

Im Bürgerkrieg in El Salvador wurden von 1980 bis 1992 Zehntausende Zivilisten getötet. Darunter waren auch mehr als 100 Geistliche der verschiedenen Glaubensgemeinschaften. Die sechs Jesuiten wurden in der Universität von Zentralamerika in San Salvador ermordet. Einige von ihnen galten als führende Vertreter der Befreiungstheologie.