EKD-Bischof Huber zum Nordkirchenbeschluss

"Beitrag zur deutschen Einheit"

Die Fusion der Kirchen von Nordelbien, Mecklenburg und Pommern zu einer gemeinsamen Nordkirche ist beschlossene Sache. Die Synoden der drei evangelischen Landeskirchen in Rendsburg, Plau am See und Züssow stimmten am Samstag auf zeitgleichen Beratungen jeweils mit der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit für den Zusammenschluss.

Autor/in:
Haiko Prengel
 (DR)

Damit ist der Weg für die erste evangelische Landeskirche mit Gebieten in Ost- und Westdeutschland frei. Vertreter der Kirche begrüßten die Entscheidung und werteten sie als wichtigen Beitrag zur deutschen Einheit. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, sprach zudem von einem "deutlichen Zeichen für die Reformfähigkeit des deutschen Protestantismus".

Zur Debatte stand in den Landeskirchen ein Fusionsvertrag, den die Kirchenleitungen Anfang Februar unterzeichnet hatten. Bis zuletzt hatten Kritiker Änderungseinträge eingebracht. Am Ende gab es in allen drei Landeskirchen aber die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Zusammenlegung.

2,5 Millionen Christen
Die Gründung der Nordkirche mit Dienstsitz in Schwerin ist für den 1. Januar 2012 vorgesehen. Zuvor soll es 2010 noch eine verfassungsgebende Synode geben. Die Nordkirche wird rund 2,5 Millionen Christen in Norddeutschland vereinigen und damit eine der größten evangelischen Kirchen bundesweit sein.

Am deutlichsten fiel die Zustimmung bei der Nordelbischen Synode in Rendsburg aus. Dort stimmten von den 128 Synodalen 102 für die Fusion und 26 dagegen. Der Vorsitzende der Kirchenleitung, Bischof Gerhard Ulrich, zeigte sich "hocherfreut". Der 2007 von der Synode eingeschlagene Weg zur Fusion sei jetzt durch diese breite Mehrheit "gefestigt", sagte er.

Bei der Synode in Plau am See in Mecklenburg gab es 39 Ja-Stimmen, 17 Synodalen stimmten gegen die Fusion. Bei der Abstimmung in der Pommerschen Evangelischen Kirche in Züssow gab es 44 Stimmen für den Fusionsvertrag zur Nordkirche. 13 Synodalen stimmten dagegen, eine Person enthielt sich. Auch dort wurde das Abstimmungsverhalten als "eindeutiges Zeichen" für die Kirchenfusion gesehen. Der Pommersche Bischof Hans-Jürgen Abromeit bewerte die Zustimmung aller drei Landessynoden als "gutes Zeichen für die Entwicklung der evangelischen Kirchen in Norddeutschland, ja für die Reformfähigkeit des Protestantismus in Deutschland insgesamt".

"Beispielhafter kirchlicher Schritt"
Der EKD-Ratsvorsitzende Huber wertete die Entscheidung überdies als Zeichen für ein Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland. Der Zusammenschluss der Kirchen 20 Jahre nach dem Mauerfall von 1989 sei ein "beispielhafter kirchlicher Schritt für die konstruktive Aufnahme der unterschiedlichen Traditionen und Erfahrungen aus Ost und West", betonte Huber.

Auch der Hamburger Erzbischof Werner Thissen erwartet von der künftigen Nordkirche einen Beitrag zur deutschen Einheit. Er hoffe, dass die neue evangelische Kirche in Norddeutschland das weitere Zusammenwachsen von Ost und West unterstützen werde, sagte Thissen. Solches Engagement würde nach wie vor gebraucht.