Eingemauerter Messkelch taucht in Kirche wieder auf

Erneuter Schatzfund

Überraschender Fund in einer Kirche in der Slowakei: In der Nikolausbasilika im slowakischen Trnava taucht bei Renovierungsarbeiten ein spätgotischer Messkelch wieder auf. Es ist nicht der erste Zufallsfund in der Kirche.

Basilika von Trnava, Slowakei / © PeterVrabel (shutterstock)
Basilika von Trnava, Slowakei / © PeterVrabel ( shutterstock )

Der Kelch stammt aus dem 16. Jahrhundert. Wie lange das wertvolle liturgische Gerät in der Mauervertiefung versteckt war, ist nicht genau bekannt, wie die Presseagentur Kathpress am Donnerstag meldete.

Der Kelch sei in einer Inventarliste der Pfarrei aus dem Jahr 1857 als ältester Kelch in der Ausstattung der Basilika verzeichnet, teilte Kirchenrektor Jozef Gallovic laut slowakischen Medienberichten mit. 

Gallovic geht demnach davon aus, dass der Messkelch Anfang der 1950er-Jahre aus Angst vor der Kirchenverfolgung in der damals kommunistischen Tschechoslowakei versteckt wurde. Künftig soll er wieder bei Gottesdiensten verwendet werden.

Kelch stammt aus dem Jahr 1520

Der Kelch stammt aus dem Jahr 1520, wie auf seiner Rückseite vermerkt ist. Er ist reich geschmückt: Fuß, Knauf und Kuppa sind mit floralen Ornamenten und geschliffenen roten Steinchen verziert. 

Unterhalb des Knaufs befinden sich sechs fein gearbeitete Figuren des auferstandenen Christus sowie ein bisher nicht identifizierter Heiliger. Fachleute des slowakischen Denkmalamts wollen den Kelch in das Verzeichnis der nationalen Kulturgüter eintragen lassen.

Es handelt sich nicht um den ersten Schatzfund in der spätgotischen und später barockisierten Basilika von Trnava. Bereits 2005 wurde eine barocke Monstranz aus dem 18. Jahrhundert im Windkanal der Orgel entdeckt. 

Wertvolle Gegenstände wurden oft versteckt

In Notzeiten wie während des kommunistischen Regimes wurden wertvolle Gegenstände oft versteckt, um ihre Zerstörung zu verhindern. Es wird daher erwartet, dass weitere sakrale Objekte gefunden werden.

Die Nikolausbasilika ist alljährlich im November Schauplatz der "Tyrnauer Novene", die an eine Prozession im Jahr 1720 erinnert. Damals wurde um Schutz vor der Türkengefahr und der Pest gebetet. Das Gnadenbild der Muttergottes, das in der Prozession verehrt wurde, wird während der neuntägigen Gedenkwoche auf dem Hochaltar ausgestellt.

Katholische Kirche in der Slowakei

Die Slowakei zählt zu den katholischen Hochburgen in Mittel-Osteuropa. Von den knapp 5,5 Millionen Einwohnern sind rund drei Viertel katholisch getauft. Mit dem lateinischen und dem byzantinischen Ritus ist die katholische Kirche im Land in zwei Riten präsent. 69 Prozent der Slowaken bekennen sich zur katholischen, 4 Prozent zur mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche. Rund 15 Prozent der Slowaken gehören protestantischen Kirchen an, darunter viele Angehörige der ungarischsprachigen Minderheit.

Blick auf Bratislava / © Rasto SK (shutterstock)
Quelle:
KNA