Eine theologische Betrachtung zum Fest Kreuzerhöhung

Ein Statussymbol ganz besonderer Art

Ein teures Auto, das neueste Smartphone, die luxuriöse Reise. Viele Menschen definieren sich über solche vergänglichen Dinge. Wohl dem, der auf ein Statussymbol vertraut, das Bestand hat und inneren Frieden schenkt.

Autor/in:
Fabian Brand
Gipfelkreuz unter einem Wolkenhimmel / © Christopher Beschnitt (KNA)
Gipfelkreuz unter einem Wolkenhimmel / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Statussymbole haben für manche Menschen eine sehr große Bedeutung. "Mein Haus, mein Auto, mein Boot", hieß es einmal in einem Werbespot, in dem sich zwei Männer gegenseitig mit ihrem ganzen Besitz übertrumpfen wollten. Und dann darf es natürlich nicht nur irgendein Auto sein, sondern nur eine ganze bestimmte Marke. Das gilt auch für das Smartphone und sonstige technische Spielereien: Man muss nicht nur zeigen, was man hat; man ist erst jemand, wenn man sich auch dieses oder jenes Gerät leisten kann. Die Liste solcher "Must-haves" ist lang - aber ob man auch alles wirklich haben muss, das steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ein Statussymbol haben wir als Christen auch: das Kreuz, das man überall sieht, wo man es mit Menschen zu tun hat, die sich zu Jesus Christus bekennen. Ob in den Kirchen oder in den Wohnungen und Häusern: Das Kreuz zeigt an, dass hier Menschen wohnen, die auf den christlichen Glauben getauft sind.

Statussymbol der anderen Art

Ein Wegkreuz im Sonnenuntergang / © Dziurek (shutterstock)
Ein Wegkreuz im Sonnenuntergang / © Dziurek ( shutterstock )

Das Kreuz ist auch ein Statussymbol, aber eines der ganz anderen Art. So sagt schon der Apostel Paulus: "Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben. Durch ihn sind wir erlöst und befreit." (vgl. Gal 6,14) Sich im Kreuz rühmen - wer so lebt, der braucht keine anderen Statussymbole mehr. Weil im Kreuz alles zusammengefasst ist, was wir Menschen zu einem erfüllten Leben brauchen: Heil, Auferstehung und Leben, wie Paulus sagt. Was unser Leben reich und schön macht, ist im Kreuz zusammengefasst. Das "Geheimnis unseres Glaubens" kommt im Zeichen des Kreuzes zu seinem vollen Ausdruck.

"Stat crux dum volvitur orbis - Das Kreuz steht, während die Welt sich dreht": So lautet das Motto des Ordens der Karthäuser. Die Angehörigen des Ordens zeigen auf sehr eindrückliche Weise, was mit diesem Leitsatz gemeint ist: Sie ziehen sich in die Stille der Einsamkeit zurück, um sich dort abgeschieden von der Welt ganz dem Gebet und dem geistlichen Leben zu widmen. Was draußen, in der Welt geschieht, ist ihnen egal. Ihr Leben ist ganz und gar auf Christus, den gekreuzigten und auferstandenen Herrn, fokussiert.

Fest der Kreuzerhöhung

Prozession zum Fest Kreuzerhöhung in Rumänien / © Vadim Ghirda (dpa)
Prozession zum Fest Kreuzerhöhung in Rumänien / © Vadim Ghirda ( dpa )

Das Fest der Kreuzerhöhung, das wir am 14. September feiern, lädt uns ein, diese Lebenshaltung einzuüben. "Das Kreuz steht, während die Welt sich dreht": Das heißt, dass wir uns als Christen nicht verwirren und nicht erschrecken lassen sollen von so vielem, was in dieser Welt geschieht.

Im Blick auf das Kreuz, im Blick auf Christus, relativiert sich vieles. Seit über zweitausend Jahren ist das Kreuz das zentrale Symbol für uns Christen. Es hat alle Zeiten überdauert, weil Christus der Herr über Zeit und Ewigkeit ist. Er, der zwischen Himmel und Erde aufgespannt ist, der seine Arme ausbreitet, um alle an sich zu ziehen, er ist da, er schenkt uns seine Gegenwart. Deswegen dürfen wir unser Leben auch am Kreuz festmachen: Es ist der sichere Anker unseres Lebens, das Kreuz hält uns in den Stürmen dieser Zeit. Wer auf Christus vertraut, wer ihm sein Leben anvertraut, der wird nicht untergehen, ganz egal, wie stark diese Welt auch erschüttert wird.

Wir haben allen Grund dazu, uns im Kreuz Christi zu rühmen: Denn in ihm ist unser ganzer Glaube zusammengefasst. Das Kreuz ist Ausdruck der unendlichen Liebe Gottes, der "seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat" (Joh 3,17). Das ist mehr als es jedes irdische Statussymbol jemals sein könnte.

Gott lässt sich auf uns Menschen ein, um uns zu retten, um uns zum Heil zu führen. Jedes Auto, jedes Haus, jedes Boot ist der Vergänglichkeit unterworfen. Das Kreuz hingegen bleibt. Es überdauert die Zeiten, es lässt uns ruhiger und gelassener das verfolgen, was sich alltäglich in unserer Welt ereignet. Das Fest Kreuzerhöhung lädt uns ein, neu auf das Kreuz Christi zu blicken und in der Torheit des Kreuzes Gottes Macht und Weisheit zu erkennen.

Quelle:
KNA