"Fast Food": So nennt man eine Art des Essens, die man vor allem in Schnellrestaurants oder Imbissen findet. Schnell muss es gehen, das Essen. Ob es gesund ist oder nicht, das kommt dann manchmal erst an zweiter oder dritter Stelle. Dabei ist schnelles essen gar nicht einmal so gesund. Viel besser ist es, sich Zeit zu nehmen – und das beginnt schon bei der Zubereitung des Menüs. Langsam müssen manche Gerichte schmoren, bis der Braten endlich fertig ist. Und im Anschluss will man das Essen auch nicht hinunterschlingen, sondern genießen. Am besten mit anderen Menschen zusammen, mit denen man sich wohlfühlt und die eine angenehme Atmosphäre schaffen. Schnelles essen ist dabei jedenfalls fehl am Platz.
"Fast Food" ist streng genommen auch das, was wir in jedem Gottesdienst zum Essen bekommen. Die Hostie, die wir bei der Kommunion empfangen, ist ja bei Weitem kein abendfüllendes Menü. Sondern eher ein ganz schnelles Essen, das man schon hinuntergeschluckt hat, bevor man überhaupt wieder auf seinen Platz in der Kirche zurückgekehrt ist. Mit Brot haben diese Hostien ja auch nur noch am Rande zu tun. Die kleine Oblate muss man weder kauen noch wird man satt davon. Reines "Fast Food" könnte man sagen, schnell zu sich genommen und wenig Haltbarkeitswert.
Und doch ist die Eucharistie das genaue Gegenteil von so einem schnellen Essen. Daran denken wir an diesem Fest Fronleichnam jedes Jahr aufs Neue. Denn die Eucharistie ist schon uralt. Paulus erinnert uns daran in der heutigen Lesung: "Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe" (1 Kor 11,23). Jesus selbst ist es, der die Eucharistie im Abendmahlsaal von Jerusalem eingesetzt hat.
Für Christen die wichtigste Speise
Er knüpft dabei durchaus an antike Vorbilder an. Das zeigt die erste Lesung aus dem Buch Genesis, wo vom Priester Melchisedek erzählt wird, der Brot und Wein bringt. Und natürlich findet die Eucharistie ihren Ursprung auch im Pessach-Fest, das Jesus mit seinen Jüngern am Abend vor seinem Leiden gefeiert hat. Viele Ursprünge eben für das wichtigste Essen, das wir Christinnen und Christen haben.
Wenn wir in jedem Gottesdienst wieder das tun, was Jesus damals getan hat, dann erinnern wir uns daran: Die Eucharistie hat einen langen Haltbarkeitswert. Über Jahrtausende hinweg vollziehen Christen auf der ganzen Welt dieses Ritual, um sich damit an das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi zu erinnern. Und um sich all die anderen Bezüge in Erinnerung zu rufen, auf welche die Eucharistie hinweist und die noch viel älter sind als das letzte Abendmahl Jesu.
Feiern braucht Zeit
Eucharistie setzt auf ein langsames Verkosten. Wenn wir das Geheimnis von Jesu Leiden, Sterben und Auferstehen feiern, dann nehmen wir uns Zeit dafür. Die Eucharistiefeier dauert, es gibt viele Elemente, die dazugehören. Und dazu kommt noch ein zweites: Wir feiern Eucharistie. Jede Feier ist ein größeres Unterfangen und nichts, was man zwischen Tür und Angel macht. Feiern heißt: sich in Freude mit anderen Menschen versammeln und mit ihnen zusammen ein besonderes Ereignis begehen.
Essen im Rahmen der Eucharistie hat immer einen Gemeinschaftscharakter. Wir essen und trinken in der Gemeinschaft der Kirche. Diese ist einerseits ganz konkret im Gottesdienst präsent. Andererseits erinnern wir uns im Hochgebet auch an den Papst, die Bischöfe, die ganze Gemeinschaft der Glaubenden. In diese große Gemeinschaft hineingenommen essen wir vom Leib Christi und trinken das Blut Christi, damit wir mit Christus, dem Haupt der Kirche, immer enger verbunden werden.
Weltweite Mahlgemeinschaft
Das Fronleichnamsfest ruft uns jedes Jahr in Erinnerung, dass wir uns hineingenommen wissen dürfen in die große Gemeinschaft jener Menschen, die sich weltweit um den Tisch des Herrn versammelt, um dort vom Mahl des Herrn zu essen. Ein Mahl, das Generationen hinweg gespeist hat und von dem wir glauben, dass es uns auch auf der letzten Reise zum ewigen Leben zur Speise der Unsterblichkeit wird.