Eine privat finanzierte Autobahnkirche an der A 3

Die Leiterin Manuela Strohofer, aktive katholische Christin und CSU-Politikerin, begleitet das Projekt seit mehr als zehn Jahren. Vor Kurzem wurde sie für ihr Engagement mit dem Award für christliche Führungskräfte in Deutschland ausgezeichnet.

Über dem Eingang der Kirche steht das Jesuswort "Kommt alle". Sanfte, meditative Musik ertönt im Kirchenraum. "So kommen Besucher schneller zur Ruhe", sagt Manuela Strohofer. Für die Gestaltung des Kirchenraums steuerte sie die Ideen bei: der runde Altar, getragen von einem Stamm, aus dem zwölf Äste hervorstreben, dahinter eine gläserne Weltkugel mit einer roten herzförmigen Scheibe aus Turmalinachat als Symbol für Jesus Christus, darüber ein in Rot gehaltenes Lichtbild. Menschen aller Konfessionen, Frömmigkeitsstile und sogar anderer Glaubensrichtungen sollen sich in dem Raum wohlfühlen.

Meist kommen Besucher mit christlichem Hintergrund in die Kirche. Wie vielfältig ihre Anliegen sind, zeigt ein Blick in das Gästebuch im Foyer. Neben Dank und Bitte für eine gute Fahrt werden viele private Anliegen festgehalten. So bittet etwa eine Frau um einen lieben Mann und Begleiter, ein anderer Besucher wünscht sich Hilfe bei der Scheidung nach langer Ehe, ein Dritter möchte seinen Herzinfarkt besser verkraften.

Eine Tankstelle für die Seele soll die Kirche sein, die auf eine Initiative des Unternehmers Anton Strohofer, Vater der jetzigen Leiterin, zurück geht. Dafür ist schon ihr Standort bezeichnend: ein weitläufiges Gelände, das Tankstelle, Werkstatt, Restaurants, Hotel und -Eventzentrum beherbergt. Gerade kam noch ein Sportlercamp dazu, auf dem Trainingslager abgehalten werden.

Fester Stamm an evangelischen und katholischen Christen
Negative Erfahrungen mit Öffnung der Autobahnkirche rund um die Uhr habe es bisher keine gegeben, berichtet Strohofer. Im Gegenteil: Ein junges Paar sei von einem nächtlichen Kirchenbesuch so ergriffen gewesen, dass es sich spontan einen Heiratsantrag machte. Die kirchliche Trauung fand in der Autobahnkirche statt. Ein kinderloses Paar habe sich nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen um ein Kind in der Kirche segnen lassen und sei ein Jahr später mit Baby wieder gekommen, berichtet die Leiterin.

Viele Menschen kommen auf der Durchreise in die Kirche. Doch es hat sich auch ein fester Stamm an evangelischen und katholischen Christen aus der Region gebildet, die die regelmäßigen Gottesdienste besuchen. Einige reguläre Gottesdienste der Ortsgemeinde finden auch in der Autobahnkirche statt. Die katholischen und evangelischen Ortsgeistlichen stehen für Seelsorgegespräche zur Verfügung. Eine Grotte neben dem Altarraum ist Antonius von Padua geweiht, dem  Namenspatron von Anton Strohofer senior und seinem Sohn, der 1983 mit 17 Jahren bei einem Verkehrsunfall starb.