Sternberg betrachtet Synodalen Weg als Erfolgsmodell

"Eine einmalige Chance zu Reformen"

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, sieht den Reformprozess des Synodalen Wegs in der katholischen Kirche Deutschlands weiterhin als Erfolgsmodell.

Programmheft des Synodalen Weges / © Julia Steinbrecht (KNA)
Programmheft des Synodalen Weges / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Wir haben derzeit eine einmalige Chance zu Reformen", sagte Sternberg am Freitag bei der Frühjahrsvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Noch nie hätten so viele Priester, Bischöfe und Laien Veränderungen in der Kirche gefordert. "Und in Rom haben wir einen Papst, der solche Reformthemen zumindest formuliert."

Ähnliche Reformprozesse in internationalen Ortskirchen

Thomas Sternberg / © Maximilian von Lachner (SW)
Thomas Sternberg / © Maximilian von Lachner ( SW )

Sternberg verwies auch darauf, dass international zahlreiche Ortskirchen ähnliche Reformprozesse angingen und dabei auch auf das deutsche Modell zurückgriffen, etwa in Australien, Irland oder Österreich. "Das zeigt, dass wir keinen Sonderweg gehen, sondern es sich um eine weltkirchliche Entwicklung handelt."

Der ZdK-Präsident zitierte auch Äußerungen des Luxemburger Kardinals Jean-Claude Hollerich, der in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärt hatte, er beobachte den Synodalen Weg in Deutschland "mit großem Respekt, weil man sich traut, sehr große Fragen zu stellen". Dabei müsse die Einheit der Kirche aber im Blick bleiben. Der Vorsitzende der Kommission der EU-Bischofskonferenzen COMECE erklärte zugleich, dass die derzeit von der Kirche in Deutschland verhandelte wichtigste Frage die Mitwirkung von Frauen in der Kirche sei.

"Wir sind zum Erfolg gezwungen"

Sternberg räumte ein, dass er keine "Exit-Strategie" für den Synodalen Weg habe. "Wir sind zum Erfolg gezwungen", sagte er. Ein Scheitern hätte katastrophale Folgen für die Kirche. Als unsinnig bezeichnete er Vorwürfe, der Synodale Weg führe zu einer deutschen Nationalkirche oder zu einer Los-von-Rom-Bewegung.

Der ZdK-Präsident forderte einen besseren Informationsfluss beim Synodalen Weg. "Es war ein Fehler, die Arbeit der Foren intern laufen zu lassen", sagte er. Zumindest Themen, Termine und Ablauf müssten öffentlich bekannt sein, damit eine breitere Beteiligung der Delegierten und der Öffentlichkeit möglich sei. Künftig würden die Vorsitzenden der Foren entscheiden, welche Inhalte aus den Foren anschließend veröffentlicht werden sollten.

Der Synodale Weg zur Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland wurde 2019 gestartet und soll bis Februar 2022 dauern. Oberstes Organ ist die Synodalversammlung. Sie zählt 230 Mitglieder, die für eine möglichst große Bandbreite kirchlichen Lebens stehen sollen. In vier Foren werden die Schwerpunktthemen Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche behandelt.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
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