Eindringlicher Appell der europäischen Bischöfe an die Führer der G-8-Staaten

Im Kampf gegen Armut nicht nachlassen

Unter dem Eindruck der Wirtschafts- und Finanzkrise rufen die Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenzen aus den acht wichtigsten Industrienationen dazu auf, im Kampf gegen die Armut nicht nachzulassen. "Als Menschheitsfamilie sind wir nur so stark wie unsere schwächsten Mitglieder", mahnen die Bischöfe.

 (DR)

Die armen Länder hätten am wenigsten zur globalen Wirtschaftskrise beigetragen, von deren negativen Folgen sie aber am meisten betroffen seien, heißt es in einem am Mittwoch in Bonn veröffentlichten Schreiben an die Staats- und Regierungschefs, die am G-8-Gipfel im Juli in Italien teilnehmen.

Zur Verhinderung künftiger Wirtschaftskrisen müssten die Industrienationen den Dialog mit anderen Wirtschaftsmächten intensivieren. Zudem sollten die G-8-Staaten ihre «Verpflichtung zur Erhöhung der offiziellen Entwicklungshilfe» erfüllen, um die Armut weltweit und insbesondere in afrikanischen Ländern zu lindern, drängen die katholischen Bischofe. Notwendig dazu seien intensivere Partnerschaften mit Entwicklungsländern. Auch solle die Friedenssicherung verstärkt werden.

Bei der Gruppe der Acht (G-8) handelt es sich um einen informellen Zusammenschluss der acht wirtschaftlich und politisch führenden Nationen. Mitglieder sind die Vereinigten Staaten, Kanada, Japan, Russland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland. Der nächste G-8-Gipfel findet vom 8. bis 10. Juli im mittelitalienischen L'Aquila statt.

Dringenden Handlungsbedarf für G-8-Mitglieder sehen die Bischöfe ebenfalls mit Blick auf den Klimawandel. «Der Schutz der Armen und der Schutz unseres Planeten stehen nicht im Gegensatz zueinander, sondern bilden eine moralische Priorität für alle Menschen dieser Welt», heißt es in dem Schreiben, zu dessen Unterzeichnern auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gehört. Es sollten Mechanismen geschaffen werden, um den globalen Klimawandel abzuschwächen und Entwicklungsländer bei der Anpassung an die negativen Auswirkungen zu unterstützen, empfehlen die Bischöfe.