Wie der Segen in diesem Jahr an die Haustüren kommt

"Ein Zeichen für Hoffnung und Zuversicht"

Corona erschwert in diesem Jahr auch das Sternsingen. Aber in vielen Gemeinden hat man sich originelle Alternativen ausgedacht. Von Päckchen über Drive-In und Kescher ist eine Menge dabei und die Erwartungen bleiben hoch.

"Segens Drive In" der Sternsinger in Bochum-Laer aus 2021 / © Achim Pohl (Bistum Essen)
"Segens Drive In" der Sternsinger in Bochum-Laer aus 2021 / © Achim Pohl ( Bistum Essen )

In Halsbach im Bistum Passau haben Ministranten den Spruch C+M+B mitten auf eine Kreuzung in der Ortsmitte geschrieben; von dort aus erteilte der Pfarradministrator Pater Witold Kuman dann in Begleitung der Sternsinger den Segen in alle Himmelsrichtungen. Die Gemeinde St. Meinolphus-Mauritius in Bochum veranstaltet einen "Segens-Drive-In", wo man sich am kommenden Wochenende den Neujahrssegen mit dem Auto oder dem Fahrrad abholen kann. Und im Duisburger Norden gibt es den "Segen to go": Am Supermarkt, am Rathaus und an belebten Einkaufsstraßen stehen die Heiligen Drei Könige in diesem Jahr, übergeben Aufkleber mit dem Segensspruch und bitten um Spenden für Kinder in Not.

Viele Gemeinden in Deutschland haben in diesem Jahr die traditionellen Hausbesuche der Sternsinger aufgrund von Corona abgesagt und sich kreative Alternativen überlegt. Tatsächlich liege die Entscheidung bei den einzelnen Organisatoren vor Ort, sagt Urte Podszuweit vom Kindermissionswerk "Die Sternsinger". Sie rät dazu, sich in der eigenen Gemeinde zu informieren, wenn man den Besuch der Sternsinger wünscht.

Unterwegs mit Maske und Kescher

Mancherorts gehen die Jugendlichen noch von Haus zu Haus, ausgerüstet mit Maske und langen Stielen, an denen sie die Spendendosen befestigt haben, um die Abstandsregeln einzuhalten. Andere Gemeinden verteilen den Haussegen als Aufkleber zusammen mit Informationen über die Aktion und der Bitte um Spenden als "Segensbriefe" in den Briefkästen und setzen so auf eine kontaktlose Übermittlung der guten Neujahrswünsche.

Das sei abhängig von den Vorgaben in den jeweiligen Regionen und der Höhe der Infektionszahlen, sagt Podszuweit. Als Kindermissionswerk habe man Empfehlungen ausgearbeitet mit Hygienekonzepten und kreativen Alternativangeboten, an denen sich die Organisatoren orientieren können. Trotz widriger Umstände sei aber alles sehr vielfältig und bunt geworden, sagt sie.

Dreikönigspäckchen für den "Segen to go"

Im Pfarrverband Osterhofen im Bistum Passau habe man beispielsweise Dreikönigspäckchen mit Kreide, Kohle, Weihrauch und Dreikönigswasser in den Kirchen ausgelegt, die man gegen eine Spende mitnehmen und mit denen man Haus und Wohnung segnen kann. Im Seelsorgebereich Leverkusen Südost haben die Jugendlichen ein Video produziert, damit niemand auf den Segen verzichten muss.

Das Motto Sternsingeraktion in diesem Jahr lautet "Gesund werden – gesund bleiben". Damit will das Kindermissionswerk auf die schlechte Gesundheitsversorgung für Kinder in vielen Ländern des globalen Südens aufmerksam machen: In Afrika sterben täglich Babys und Kleinkinder an Mangelernährung, Lungenentzündung, Malaria und anderen Krankheiten, die man vermeiden oder behandeln könnte. "Wir wollen auf die Gründe aufmerksam machen und wollen, dass diese Gründe verändert werden und die Kinder eben nicht mehr sterben. Insofern ist das - glaube ich - ein sehr, sehr wichtiges Thema und Motto in diesem Jahr, was wir vorgenommen haben", sagte der Präsident des Kindermissionswerks Pfarrer Dirk Bingener im Interview mit DOMRADIO.DE.

Kommt der Spendeneinbruch?

Nicht nur den Segen zu den Häusern zu bringen, ist in diesem Jahr eine Herausforderung. Weil auch in 2021 das Sternsingen bereits nur eingeschränkt stattfinden konnte, sanken die Spendeneinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um gut 11 Millionen Euro. Die Sorge ist groß, dass es auch in diesem Jahr wieder weniger werden könnte.

Darum haben sich das Kindermissionswerk und die Deutsche Bischofskonferenz darauf verständigt, die Sternsingeraktion 2022 bis zum 2. Februar zu verlängern. So haben Kirchengemeinden und Sternsingergruppen auch nach Ferienende an den Wochenenden noch Zeit, um Spenden zu sammeln und den Segen zu verteilen.

Pfarrer Bingener ist zuversichtlich, dass die Sternsingeraktion 2022 ein Erfolg wird: Man habe im vergangenen Jahr aus der Situation viel gelernt, sagt er und Urte Podszuweit ergänzt: "Trotz der Umstände spüren wir in den Gemeinden wieder ein großes Engagement, viel Kreativität und Wille und wir sind überzeugt, dass viele Menschen in Deutschland die Sternsinger unterstützen. Denn der Segen ist natürlich gerade in diesen Zeiten ein wichtiges Zeichen für Hoffnung und Zuversicht!"

Von Ina Rottscheidt


Urte Podszuweit (Kindermissionswerk)

Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht (KNA)
Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
DR
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