Ehrmann Kirchenbeauftragter der SPD - Immer noch keine Festlegung bei CDU/CSU

Warten auf die Union

Die SPD-Bundestagsfraktion hat einen neuen Beauftragten für Kirchen und Religionsgemeinschaften. Die Fraktion nahm am Dienstag in Berlin einstimmig die Ernennung des nordrhein-westfälischen Parlamentariers Siegmund Ehrmann zur Kenntnis. Der Protestant folgt auf Kerstin Griese, die den Wiedereinzug in den Bundestag verpasst hatte. Damit haben alle Fraktionen außer der Union Beauftragte ernannt.

 (DR)

Ehrmann gehört seit 2002 dem Bundestag an und arbeitet im Innen- und im Kulturausschuss mit. Bis 2007 war er Sprecher der SPD-Arbeitsgruppe in der Enquetekommission "Kultur in Deutschland" des Parlaments.

Seit 1970 arbeitet Ehrmann für entwicklungs- friedens- und umweltpolitischen Initiativen. Viele Jahre war er Vorsitzender des CVJM Neukirchen e.V. Seit 2008 ist er Mitglied der Kreissynode des evangelischen Kirchenkreises Moers und seit 2009 Mitglied im Vorstand der Kulturpolitischen Gesellschaft.

Die Abgeordneten der Union hatten die bisherige Beauftragte Ingrid Fischbach (CDU) zu einer der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt. Damit steht für das Amt des Kirchenbeauftragten eine Neubenennung an, .

FDP: Stefan Ruppert ist Protestant
Die FDP-Bundestagsfraktion hatte im November einen neuen Beauftragten für Kirchen und Religionsgemeinschaften ernannt. Der hessische Parlamentarier Stefan Ruppert (38) folgte auf Hans-Michael Goldmann. Der Jurist ist Mitglied im Innenausschuss und behandelt dort das Thema Kirchen und Religionsgemeinschaften.

Ruppert, der neu im Bundestag ist, ist Mitglied der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau. Mit einer Arbeit zum Thema "Kirchenrecht und Kulturkampf" wurde er 2001 am Frankfurter Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte promoviert. Für die Arbeit zeichnete ihn die Max-Planck-Gesellschaft mit der Otto-Hahn-Medaille aus. Danach war er zwei Jahre Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht und ist seitdem Habilitant am Frankfurter Max-Planck-Institut.

Grüne: Katholik Winkler bleibt

Die Bündnisgrünen bestimmten erneut Josef Winkler (35) zum Sprecher für Kirchenpolitik und interreligiösen Dialog, der das Amt seit 2005 innehat. Der Katholik wurde zudem erstmals zu einem der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt.

Linke: Religionspolitischer Sprecher ohne Bekenntnis
Raju Sharma (45), schleswig-holsteinischer Bundestagsabgeordneter der Linkspartei, ist neuer religionspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Der Jurist, der auf seiner Homepage keine Religionszugehörigkeit angibt, folgte auf Bodo Ramelow, der im Sommer in die Thüringer Landespolitik wechselte und nicht wieder für den Bundestag kandidierte.

Sharma war von 1990 bis 2003 und von 2005 bis 2009 im schleswig-holsteinischen Landesdienst tätig, zuletzt leitete er in der Staatskanzlei das Referat für Nationale Minderheiten, Heimatpflege, Kirchen und Religionsgemeinschaften. Vor seinem Entritt in die Linkspartei 2005 gehörte er unter anderem der DKP, von 1992 bis 2005 dann der SPD an.