Ebola-Infizierter Geistlicher wird nach Europa geflogen

Viele Spanier unterstützen Ausflug

Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern. Nun hat sich ein spanischer Geistlicher bei der Krankenpflege infiziert. Missionswerke sind aufgerufen, keine Mitarbeiter in die Ebola-Gebiete zu schicken.

Pajares mit einem Kranken (dpa)
Pajares mit einem Kranken / ( dpa )

Die spanische Regierung lässt einen mit dem Ebola-Virus infizierten Staatsbürger aus Westafrika in sein Heimatland zurückbringen. Eine Maschine der spanischen Luftwaffe sollte am Mittwoch von Madrid nach Liberia starten, um den aus Spanien stammenden Geistlichen abzuholen. Bei dem Transport würden die strengsten Sicherheits- und Quarantäne-Vorkehrungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingehalten, verlautete aus dem Verteidigungsministerium.

Spanien ist damit nach den USA der zweite westliche Staat, der bei der aktuellen Epidemie in Westafrika einen mit Ebola infizierten Staatsbürger aufnimmt. Der 75-jährige Geistliche Miguel Pajares hatte in Monrovia in einem mittlerweile geschlossenen Krankenhaus gearbeitet. Dort hatte der Spanier den später an Ebola gestorbenen Direktor gepflegt. Am Montag ergab ein Test, dass er ebenfalls mit dem Virus infiziert wurde.

Spanische Bürger hatten für Rückholung protestiert

Beamte der Madrider Ministerien für Gesundheit, Verteidigung und Inneres beschlossen, den aus der Gegend von Toledo stammenden Geistlichen nach Spanien zurückzubringen. Zehntausende Spanier hatten zuvor in einer Internetpetition von der Madrider Regierung gefordert, Pajares sofort in sein Heimatland zurückzubringen. Auch in den sozialen Medien wie bei twitter gab es viel Solidarität mit dem Geistlichen.

Die Reaktionen in den USA waren vielfach anders ausgefallen: Dort hatten sich in Foren und anderen Beiträgen etliche Menschen aus Angst vor Ansteckung gegen eine Rückkehr von infizierten Amerikanern ausgesprochen.

Leitende Missionsärztin warnt eindringlich vor Reisen in Ebola-Gebiete

Die Direktorin des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission (Difäm), Gisela Schneider, warnt unterdessen Entwicklungshelfer, Missionare und Geschäftsleute dringend vor Reisen in die von Ebola betroffenen Staaten Westafrikas. "Wer sich dort ansteckt, kommt nicht mehr raus", sagte Schneider am Mittwoch in Tübingen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Infizierte könnten nicht damit rechnen, ausgeflogen zu werden.

Schneider sagte, sie habe bereits vor über einem Monat alle Missionswerke aufgefordert, vorerst keine Mitarbeiter nach Sierra Leone, Liberia und Guinea zu schicken.

Die Ärztin wies darauf hin, dass der Kampf gegen das Ebola-Virus in der afrikanischen Gesellschaft besonders schwierig sei. Erkrankte dort hätten vor einer Isolierung viel mehr Angst als Menschen in Deutschland. Auch gehöre es dort zur Abschieds- und Totenkultur, die Gestorbenen noch einmal anzufassen oder zu umarmen. Dadurch komme es immer wieder zu Neuansteckungen. Die Kirchen in Westafrika seien jetzt aufgefordert, alternative Abschiedsriten zu entwickeln - beispielsweise mit Kerzen, Kreuzen und anderen Symbolen, sagte Schneider.

Ein besserer Schutz der Bevölkerung erweist sich nach Angaben der Direktorin auch als finanzielles Problem. Sie habe am Dienstag eine Bedarfsliste aus Liberia für Schutzkleidung und Filtermasken erhalten, deren Umfang sich auf 65.000 Euro belaufe. Solche Hilfsmittel seien aber unbedingt erforderlich, um die Epidemie in den Griff zu bekommen.

Das hoch ansteckende und in vielen Fällen tödliche Ebola-Virus breitet sich seit März in Guinea, Liberia und Sierra Leone aus. Erste Fälle gibt es auch in Nigeria. Die Zahl der Infizierten stieg nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation insgesamt auf mehr als 1.600. Fast 900 Menschen sind bereits an den Folgen der Viruserkrankung gestorben

 


Quelle:
epd , dpa