Drohende Hinrichtung nach Heirat mit einem Christen

Deutsche Bischöfe fordern Freilassung von Christin im Sudan

Eine Frau sitzt mit ihrem Kleinkind in einem sudanesischen Gefängnis. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes soll sie hingerichtet werden - weil sie einen Christen geheiratet hat. Die deutschen Bischöfe fordern jetzt ihre sofortige Freilassung.

Sudan: Schwangere Christin inhaftiert / © Orlando Barria (dpa)
Sudan: Schwangere Christin inhaftiert / © Orlando Barria ( dpa )

Die deutschen Bischöfe haben eine sofortige Freilassung der im Sudan zum Tode verurteilten jungen Christin gefordert. Die Ärztin habe das Menschenrecht auf Eheschließung wahrgenommen, das "niemals und nirgendwo die Todesstrafe oder Verhaftung nach sich ziehen darf", sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, am Montag in Bonn. Der Fall sei ein Symptom für die sich verschlechternde Lage der Christen, aber auch für die schwierige Lage der Frauen im Sudan, so der Bamberger Bischof.

Die Gesetze der Scharia

Ein Gericht in der sudanesischen Hauptstadt Khartum hatte Mariam Yahya Ibrahim Ishag wegen zweier aus der Scharia abgeleiteten Vergehen zum Tod verurteilt: ihre Hinwendung zum christlichen Glauben und die Hochzeit mit einem ebenfalls christlichen Mann, die als Ehebruch gewertet wurde.

Ibrahim Ishag ist seit Februar mit ihrem 20 Monate alten Sohn im Frauengefängnis in Khartum inhaftiert. Sie ist im achten Monat schwanger und soll nach der Entbindung hingerichtet werden.

Zahlreiche westliche Botschaften im Sudan haben bisher vergeblich gegen das Urteil protestiert.

missio: Urteil ist unmenschlich

Auch das Internationale Katholische Missionswerk missio fordert die Aufhebung des Todesurteils gegen die sudanesische Christin. "Das Urteil ist unmenschlich und widerspricht klar den internationalen Menschenrechten", sagte missio-Präsident Wolfgang Huber am Montag. In einem Schreiben an Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) forderte er die Bundesregierung auf, sich bei der Staatsführung der Republik Sudan für eine sofortige Freilassung der hochschwangeren Ärztin einzusetzen.


Quelle:
KNA