Drei Fragen an den Kölner Generalvikar zur Vorweihnachtszeit

Advent mit Abstrichen

Die Adventszeit – eine Zeit der Ruhe, Stille und Muße? Für Dominik Schwaderlapp trifft das nur bedingt zu. Im Interview mit domradio.de spricht der Kölner Generalvikar über seinen eigenen Umgang mit der vorweihnachtlichen Zeit.

Generalvikar Schwaderlapp: Vertrauen zurückgewinnen / © Boecker
Generalvikar Schwaderlapp: Vertrauen zurückgewinnen / © Boecker

domradio.de: Wie bereiten Sie sich persönlich in diesen Tagen auf das Weihnachtsfest vor?

Schwaderlapp: Zum einen konzentriere ich mich auf die Texte der Liturgie. Für einen Priester gibt es ja in diesen Tagen und Wochen die eine oder andere Gelegenheit, zu predigen und das Wort Gottes zu verkünden. Die Liturgie bietet eben dafür einen unerschöpflichen Reichtum. Das ist für mich ein ganz wesentlicher Punkt der Vorbereitung auf Weihnachten. Zeit der Muße? Eher nicht. Vielfach ist es ja so - nicht nur bei uns Priestern, sondern generell -, dass es eine sehr angefüllte Zeit ist. Eine Zeit der Ruhe, Stille und der Muße - da muss man sicher Abstriche machen.



domradio.de: Fällt es Ihnen auch deshalb schwer adventliche Ruhe gegen vorweihnachtliche Geschäftigkeit  zu predigen?

Schwaderlapp: Das hängt von jedem selbst ab, wie er damit umgeht. Ich würde zum Beispiel nicht am verkaufsoffenen Sonntag nicht durch die Hohe Straße gehen, sondern anderswo spazieren gehen, wo keine geöffneten Geschäfte sind. Sonst wäre der Sonntag ein weiterer Werktag. Das kann es sicherlich nicht sein. Aber ich muss ehrlich sagen: Ich freue mich über die Weihnachtsmärkte! Wenn ich im Büro bin, ist die Arbeit im Advent keine andere als die in anderen Kirchenjahreszeiten. Wenn ich dann raus auf die Straße gehe und sehe den Weihnachtsmarkt, erinnert mich das daran, in welcher Zeit wir leben und auf welches Fest wir zugehen. Für mich ist das ein kleiner Wecker: Achtung, wir gehen auf Weihnachten zu.



domradio.de: Sie sind nicht nur Generalvikar, sondern auch Mitglied des Domkapitels. Setzt der Kölner Dom in diesen Tagen besondere Akzente?

Schwaderlapp: Je näher Weihnachten rückt, desto wichtiger ist die Beichtzeit. Eine gute Vorbereitung auf Weihnachten beinhaltet immer auch eine gute Beichte. Das ist das eine. Dann haben wir an jedem Samstagmittag Adventsmeditationen. Es gibt Adventskonzerte, wie das Mitmachkonzert am Zweiten Adventssonntag mit den Höhnern. Auch das Friedenslicht aus Bethlehem kommt dann. Der Dom bietet also besondere Impulse, um sich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten.



Das Gespräch führte Christian Schlegel.