Domshop stellt sich mit Produktstrategie neu auf

"Wo Dom drauf steht, muss auch Dom drin sein"

​​​​​​​Fruchtgummis und Liköre zwischen Rosenkränzen und Krippenfiguren. Die Angebotspalette des Domshops bietet für jeden Geldbeutel und Geschmack etwas. Zur Dreikönigswallfahrt macht der Shop besonders auf sein Angebot aufmerksam.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Geschäftsführer Hermann-Josef Johanns und Mitarbeiterin Sabina Mollidor arbeiten an einer neuen Strategie für den Domshop. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Geschäftsführer Hermann-Josef Johanns und Mitarbeiterin Sabina Mollidor arbeiten an einer neuen Strategie für den Domshop. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Den Kölner Dom kann man riechen, lutschen, trinken und puzzeln. Man kann ihn hören, betrachten, genießen, studieren – und vor allem auf vielfältige Weise mit nach Hause nehmen: als Schneekugel, Bildband, CD oder Kühlschrank-Magnet, als Briefbeschwerer, Ansichtskarte, Regenschirm oder Armbanduhr. Besondere Verkaufsschlager: der mit dem Dom-Motiv geprägte Null-Euro-Geldschein aus dem Automaten, das Duftkissen "Harmonie" mit den Ingredienzien Dinkelspelz, Salbei, Lavandin, Rosmarin, Anis und Zirkenspänen oder die Weihrauchkarte, die beim Abrubbeln täuschend echtes Domfeeling garantiert.

Der Kubus des Domshops liegt zur Rechten der Domtürme und fügt sich farblich in die Außenfassade der Kathedrale. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Der Kubus des Domshops liegt zur Rechten der Domtürme und fügt sich farblich in die Außenfassade der Kathedrale. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Wer heute das Weltkulturerbe Kölner Dom besichtigt, will sich auch zuhause noch an seinen Köln-Besuch und das Erleben dieses einzigartigen Kathedralbaus erinnern. Er will anderen davon erzählen und eventuell mit einem Dom im Mini-Format auch belegen können, dass er tatsächlich den Turm des dritthöchsten Kirchengebäudes der Welt bestiegen hat. Oder er sammelt aus der ganzen Welt besagte Euro-Scheine wie andere Briefmarken oder Kofferaufkleber, um als vielgereister Kosmopolit zu gelten. Auch die Dom-Adresse "Domkloster 4", in weißer Schrift auf blauem Schild, gilt als originelles Mitbringsel und stößt – wie viele andere Artikel aus einem bunt und dennoch überlegt zusammengestellten Sortiment – auf großes Interesse: bei Einheimischen genauso wie bei den zigtausenden Touristen aus aller Welt.

Hermann-Josef Johanns

"Ausnahmslos alles, was wir hier verkaufen, trägt das Original-Dom-Logo und ist damit eine Art Qualitätssiegel, das uns von den vielen Mitanbietern rund um den Dom unterscheidet."

Wie auch immer: Der Domshop ist eine Fundgrube mit domtypischen Andenken und Souvenirs in unterschiedlichen Preissegmenten. Hier, in dem kubusförmigen Bau zur Rechten der beiden Türme auf der Südseite des Roncalliplatzes, findet jeder Besucher etwas Passendes. Das Geschäft wirbt damit, dass die komplette Ware, die hier über den Ladentisch geht, im Dienst der guten Sache steht.

Eine Kundin begutachtet das Rosenkranz-Sortiment im Domshop / © Beatrice Tomasetti (DR)
Eine Kundin begutachtet das Rosenkranz-Sortiment im Domshop / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Ausnahmslos alles, was wir hier verkaufen, trägt das Original-Dom-Logo und ist damit eine Art Qualitätssiegel, das uns von den vielen Mitanbietern rund um den Dom unterscheidet", erklärt Interimsgeschäftsführer Hermann-Josef Johanns. "Das heißt, der komplette Erlös kommt dem Kölner Dom zugute. Mit anderen Worten: Jeder Euro, der oben reingesteckt wird, kommt für den Erhalt dieses Gotteshauses unten auch wieder raus." Das sei ihm ein ganz wichtiges Anliegen.

Mann für alle Fälle

Johanns, der seit Mai die Geschäfte der 2008 gegründeten DOMKLOSTER 4-GmbH leitet, deren Gesellschafter wiederum das Domkapitel ist, gilt im Erzbistum schon längst als ein Mann für alle Fälle. So war der erfahrene Betriebswirt in der Vergangenheit unter anderem schon Geschäftsführer des Weltjugendtages 2005, Projektleiter des Eucharistischen Kongresses 2013, Geschäftsführer des Domradios und zuletzt auch Mediendirektor des Bistums.

Hermann-Josef Johanns im Gespräch mit den Domshop-Mitarbeiterinnen Sabine Pilgram und Sabina Mollidor. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Hermann-Josef Johanns im Gespräch mit den Domshop-Mitarbeiterinnen Sabine Pilgram und Sabina Mollidor. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Aktuell bestehe seine eigentliche Aufgabe darin, sagt der 73-Jährige, der seine Anstellung am Dom nur als Zwischenlösung betrachtet, für sich selbst einen Nachfolger zu finden und die Position des Geschäftsführer dauerhaft mit jemandem zu besetzen, der auf Zukunft hin ein wirksames Marketing etabliert, sprich die Entwicklung, den Vertrieb und den Verkauf von Merchandisingartikeln, selbstverständlich vorrangig mit Bezug zum Dom, vorantreibt.

Hermann-Josef Johanns

"Unsere Produkte müssen insbesondere die Kriterien nachhaltig, lokal und original erfüllen."

Beim "Offiziellen Kölner Domshop", wie das moderne, der Farbe der Außenmauern des Domes angepasste kleine Gebäude auf einem unübersehbar großen Plakat auf der Eingangstür betitelt wird, geht es gerade um eine solche Neuausrichtung. Johanns Vision: "Unsere Produkte müssen insbesondere die Kriterien nachhaltig, lokal und original erfüllen. Und wir müssen uns – wie gesagt – von allen anderen Souvenirläden in Domnähe mit dem Alleinstellungsmerkmal abgrenzen, nämlich dass jeder, der im Domshop einkauft, gleichzeitig dieses Baudenkmal unterstützt", betont der Finanzexperte. Mit seinem 10-köpfigen Team arbeite er gerade auf Hochtouren daran, dass genau das im Bewusstsein der Kölner, aber natürlich auch der vielen täglichen Besucherinnen und Besucher ankomme.

"Erschwingliche Andenken und Weihnachtsgeschenke"

"Zum Beispiel indem jede Domführung am Domshop endet oder die vielen Schüler auf Klassenfahrt mit deutlich kleinerem Budget dennoch ein erschwingliches Andenken bei uns finden. Indem Unternehmen ihre Weihnachtsgeschenke bei uns bestellen oder einen verdienten Firmenjubilar mit einem Stein- oder Glasunikat aus dem Dom auszeichnen."

Zu den beliebtesten Mitbringseln gehört das Adress-Schild des Domes: Domkloster 4. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Zu den beliebtesten Mitbringseln gehört das Adress-Schild des Domes: Domkloster 4. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Sein Job bestehe vor allem darin, Gelder zu akquirieren und immer wieder auch neue Kooperationspartner und -formen zu erschließen. "Da kann viel Neues entstehen", argumentiert Johanns und fügt mit Nachdruck hinzu: "Weil der Dom erhalten bleiben muss und dieser Erhalt nun mal teuer ist, brauchen wir noch viele Ideen." Johanns verfolgt das Ziel, eine Marke zu etablieren. Er betont: "Wo Dom drauf steht, muss auch Dom drin sein."

 

Aber es geht nicht nur darum, Neues zu entwickeln oder die vorhandenen Produkte – darunter viel Nützliches, aber auch manches zum Schmunzeln – ins rechte Licht zu setzen, wie das die Mitarbeiterinnen Sabina Mollidor oder Sabine Pilgram, beides hauptamtliche Kräfte, tagtäglich tun. Schließlich ist der Shop an sieben Tagen in der Woche von 10 bis 19 Uhr geöffnet.

Sabrina Mollidor

"Wer am Dom arbeitet, ist automatisch immer auch Auskunftsstelle."

"Nicht jeder kommt wegen des Dom-Kaffees aus der Kölner Kaffee-Rösterei Schamong oder wegen des Honigglases "Domgold" aus dem Bienenstock an der Dombauhütte, wegen der Kölsch-Gläser oder der Socken mit dem Dom-Motiv", berichtet Mollidor, Angestellte im Verkauf. "Viele fragen eben auch, wo sich die Turmbesteigung, die Schatzkammer oder das Richter-Fenster befinden", lacht sie. "Wer am Dom arbeitet, ist automatisch immer auch Auskunftsstelle. Außerdem gibt es bei uns den Pilgerstempel."

Aber eben auch das eine oder andere ganz exklusive handgefertigte "Schätzchen": zum Beispiel den Rosenkranz aus echten Domsteinen, ein absoluter Hingucker mit Seltenheitswert. Oder das als Vierpass kunstvoll gestaltete Fensterglas aus originalem Bestand, das nun dekorativ aufbereitet wurde. Oder die Kreuzblume auf einem Domsandstein-Sockel bzw. die in Acryl gegossenen Dom-Bruchstücke, die richtig was hermachen.

Große Nachfrage nach exklusiven Artikeln

Wer kann schon ein Stück von Kölns Wahrzeichen sein Eigen nennen! "Solche Artikel, die mit knapp 300 Euro zu den teuersten gehören, sind immer sofort vergriffen. Da gibt es eine große Nachfrage", stellt Mollidor zufrieden fest. "Kaum dass sie in die Auslage gelangen, sind sie auch schon wieder verkauft." Binnen weniger Tage seien sie meist alle weg.

Mit 260 Euro gehört dieses Fensterbild aus Original-Domglas zu den wertvollsten Artikeln im Domshop. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Mit 260 Euro gehört dieses Fensterbild aus Original-Domglas zu den wertvollsten Artikeln im Domshop. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Doch trotz dieser Erfolge kämpft das Domshop-Team um eine größere öffentliche Wahrnehmung und darum, am Umsatz von Vor-Corona-Zeiten wieder anzuknüpfen. "Die Messlatte liegt hoch", sagt Geschäftsführer Johanns. Die exponierte Lage allein sei da noch lange kein Selbstläufer. Im Gegenteil: "Es muss ein stimmiges Konzept her, um aktives Verkaufen und mehr Aufmerksamkeit zu generieren." Was im Übrigen auch für den Onlineshop gelte.

Dreikönigswallfahrt als Chance

Eine Chance für mehr Beachtung bietet jedenfalls schon mal die an diesem Donnerstag beginnende Dreikönigswallfahrt. Denn an allen Pilgertagen wird es kleine Ableger des Domshops mit limitierten Sonderangeboten in der Turmhalle und am Südeingang des Domes geben.

"Vielleicht macht das ja Lust auf mehr und wir legen mit unserem Stand eine Spur zum Domshop", zeigt sich Johanns erwartungsvoll gespannt. "Man muss Anreize schaffen", ist er überzeugt, "auch mit Rabatten." Daher hat er für den Rosenkranzmonat Oktober auch bereits die nächste zündende Idee in petto.

Quelle:
DR