"Da berühren sich Himmel und Erde.“ Dieser Satz war Rainer Tüschenbönner vor allem in den vergangenen Monaten sehr wichtig geworden. Das letzte große Projekt, das der Theologe und Leiter des Kölner Bildungswerkes umgesetzt hat, war die Himmelsleiter von Billi Thanner. Nach Stationen am Wiener Stephansdom und der Münsteraner Lambertikirche prangt die golden leuchtende Leiter seit Ende September an der Fassade des Gebäudes Domkloster 3, in dem das DOMRADIO und auch das Domforum beherbergt sind. Seit 2011 hatte Rainer als Leiter das Profil des Hauses maßgeblich geprägt.
Ein toller Blickfang und ein wahnsinniger Coup, der Rainer da gelungen ist, dieses Kunstwerk nach Köln zu holen. Wichtig war ihm dabei, dass die Leiter nicht zuerst ein Fotomotiv ist, sondern eine Botschaft aussendet, eben: "Da berühren sich Himmel und Erde." Anders als in Wien und Münster hat die Leiter bei uns in Köln erstmals eine Bodenhaftung bekommen, führt also wortwörtlich von der Erde in den Himmel.
Welch treffendes Bild für die Arbeit von Rainer Tüschenbönner. Ein Mann, der dafür stand, dass die Kirche sich nicht einschließen darf, sondern auf die Menschen zugehen und mit ihnen in Dialog treten muss. So sichtbar wie die Himmelsleiter für Millionen von Touristen nun ist, so war es seine Arbeit von Anfang an bis zu seinem letzten Arbeitstag. Durch die großen Glasfronten ist das Leben auf der Domplatte immer im DOMFORUM präsent und die Citypastoral dringt durch sie nach draußen in die Innenstadt.
Von der Geschäftsfrau über den Rentner bis zum Wohnungslosen war und ist die Theke des DOMFORUMS ein Anlaufpunkt für Kaffee, Gespräche, Begegnung, Information und Seelsorge. Umrahmt von einem vielfältigen Kulturprogramm, das Gäste aus dem In- und Ausland seit vielen Jahren in die Mitte der Domstadt gebracht hat und bringt – immer verbunden mit der Botschaft Christi im Mittelpunkt – und nun für die kommenden Monate immer im Licht der Himmelsleiter.
Unsere Trauer trägt einen Funken Hoffnung in sich. Hoffnung auf die Auferstehung. Und nichts symbolisiert diese Hoffnung besser, als das Kunstwerk der Himmelsleiter, das direkt an Rainer Tüschenbönners Büro vorbeiführt und in den Himmel ragt. Bis Ostern, zum Fest der Auferstehung, wird dieses Kunstwerk noch an der Fassade unseres Hauses leuchten und gerade in den dunklen und kalten Wintertagen Licht und Hoffnung spenden. Wir sind sehr froh, dass Rainer Tüschenbönner die Installation und Illumination dieses besonderen Kunstwerks erleben durfte.
Dankbar schauen wir auch auf sein Engagement für DOMRADIO.DE zurück. Er war immer ein geschätzter Gesprächspartner rund um Themen der Citypastoral, das DOMFORUM und weit darüber hinaus. Als Mitglied im Verwaltungsrat unseres Senders hat er das DOMRADIO in den vergangenen Jahrzehnten mitgeprägt und gestaltet.
In Gedanken und Gebeten sind wir bei der Familie, den Freunden und den Kollegen von Rainer Tüschenbönner. Ruhe in Frieden, Rainer.
Renardo Schlegelmilch, Chefredakteur DOMRADIO.DE