DOMRADIO.DE-Chefredakteur erwartet Kardinal Woelkis Rückkehr

Eine schwierige Ankunft

Der Administrator geht, der Kardinal kommt: Am Aschermittwoch wird Kardinal Woelki nach Köln zurückkehren. Das wird nicht leicht, sagt DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen. Es gebe eine "breite Front der Ablehnung".

Kardinal Woelki kehrt am Aschermittwoch ins Erzbistum Köln zurück (dpa)
Kardinal Woelki kehrt am Aschermittwoch ins Erzbistum Köln zurück / ( dpa )

DOMRADIO.DE: Kardinal Woelki kommt am Aschermittwoch aus der Auszeit zurück. Dabei bleibt es, oder?

Ingo Brüggenjürgen / © Harald Oppitz (KNA)
Ingo Brüggenjürgen / © Harald Oppitz ( KNA )

Ingo Brüggenjürgen (DOMRADIO.DE-Chefredakteur): Da gehen im Moment alle von aus. Das hat der Apostolische Administrator, Weihbischof Rolf Steinhäuser, noch mal in einem Brief an alle Mitarbeiter geschrieben. Ganz egal, was es für Gerüchte gibt: Die Nachrichtenlage hat sich seit September 2021 nicht verändert. Da hatte der Erzbischof von Köln, Kardinal Woelki, angekündigt, dass der Papst einer Auszeit zugestimmt habe und dass man sich darauf verständigt habe, dass der Kardinal zur Befriedung und Versöhnung diese geistliche Auszeit antritt.

Wir haben in der Zwischenzeit gehört, dass er Exerzitien gemacht hat in Eichstätt. Es gab Meldungen, dass er in den Niederlanden und Berlin war. Gerüchte gibt es viele, aber wir gehen im Moment davon aus, dass der Kardinal Aschermittwoch zurückkommt. Obwohl Kirche ja immer für Überraschungen gut ist.

Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Rudolf Wichert (KNA)
Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Rudolf Wichert ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie ist denn die Situation im Erzbistum Köln, in die der Kardinal zurückkommt?

Brüggenjürgen: Es ist kein Geheimnis, dass die Situation nach wie vor sehr, sehr, sehr angespannt ist. Diese geistliche Auszeit hat nicht unbedingt dazu beigetragen, dass die Gräben und Spaltungen sich verkleinern. Das ist nicht unbedingt dem Apostolischen Administrator in die Schuhe zu schieben, sondern das ist der generellen Situation geschuldet, glaube ich. Es war dem Administrator zum Beispiel nicht genehmigt, dienstlich mit dem Erzbischof zu kommunizieren. Da sieht man, wie schwierig die Ausgangssituation für das Bistum war.

Mir sind auch keine Kommunikationskanäle bekannt, die der Erzbischof genutzt in das Bistum hinein genutzt hat. Daher können wir sagen, dass der Status quo nicht besser, vielleicht sogar noch schlimmer geworden ist. Die Spaltung und Kommunikationsfehler, die vorher schon da waren, die haben sich nicht in Luft aufgelöst. Natürlich findet der Kardinal immer noch Unterstützung. Aber es gibt mittlerweile eine breite Front der Ablehnung. Das durchzieht alle Gruppierungen, Gremien und Verbände. Das geht vom Klerus bis zum Fußvolk. Das macht die ganze Ausgangssituation im Erzbistum Köln alles andere als einfach.

Ingo Brüggenjürgen zur Situation im Erzbistum Köln

"Es gibt mittlerweile eine breite Front der Ablehnung. Das durchzieht alle Gruppierungen, Gremien und Verbände."

DOMRADIO.DE: Wenn der Kardinal dann wieder kommt am Mittwoch: gibt es schon Termine oder ein Programm?

Brüggenjürgen: Das wäre ja normalerweise so. Ich habe ja schon die ein oder andere Amtseinführung mitbekommen. Normalerweise wird das alles abgestimmt. So was wie jetzt haben wir natürlich noch nicht gehabt, denn es ist ja keine neue Amtseinführung. Es ist nur eine geistliche Auszeit, die jetzt endet. Aber wir halten mal fest: Es gibt keine Pläne, keine Termine - jedenfalls sind mir keine bekannt. Es ist völlig unklar, wie das Ganze passieren soll. Normalerweise wird so was ja in minutiösen Schritten vorbereitet.

Der Kardinal hat die ersten Termine abgesagt, etwa seine Teilnahme am Gottesdienst am Aschermittwoch der Künstler und Künstlerinnen, die traditionell im Erzbistum gefeiert wird. Auch eine ökumenische Andacht ist abgesagt worden. Das deutet darauf hin, und das hört man an der einen oder anderen Stelle auch, dass der Kardinal sich einen leisen Einstieg wünscht und dass er erstmal zuhören will. Zu den ersten offiziellen Terminen wird sicherlich die Bischofskonferenz gehören, die in Vierzehnheilgen stattfinden wird. Da wird er seine Mitbrüder treffen. Aber auch das wird alles andere als einfach werden.

Das Interview führte Hannah Krewer.

Quelle:
DR
Mehr zum Thema