Domkapitular mahnt zur Liebe in Familie und Gesellschaft

"Liebe ist die Erfüllung der Gebote Gottes"

Domkapitular Josef Sauerborn sprach beim Kapitelsamt im Kölner Dom über den Römerbrief des Apostels Paulus, der die Liebe thematisiert. Liebe sei konkret, so Sauerborn, bedeute aber in der heutigen Gesellschaft auch Anstrengung.

Domkapitular Josef Sauerborn / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkapitular Josef Sauerborn / © Beatrice Tomasetti ( DR )

 

In seiner Predigt am 23. Sonntag im Jahreskreis sagte der Domkapitular, dass man nur allzu leicht eine romantische Vorstellung von Liebe haben könnte, sie aber eine durchaus anstrengende Angelegenheit sein könne.

Blick auf den Kölner Dom / © Lodapon Wantaarawaiva (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © Lodapon Wantaarawaiva ( shutterstock )

Schon Eltern wüssten, dass nicht die ihre Kinder am meisten lieben, "die ihnen alles durchgehen lassen und den Konflikt scheuen. Wirkliche Liebe der Eltern zu ihren Kindern geht der erzieherischen Konfliktbereitschaft nicht aus dem Weg."

"Du sollst nicht die Ehe brechen"

Ebenso bedeute auch die eheliche Liebe Arbeit zwischen den Partnern, besonders in einer Gesellschaft mit einer orientierungslosen Beziehungslandschaft, die "den Ehebruch zur täglichen Unterhaltung in Fernsehen und Kino macht."

Die Liebe, wie die Heilige Schrift sie verstehe, sei aber sehr konkret. Sie lässe sich nicht gegen die Gebote Gottes ausspielen. "Sie ist die Erfüllung der Gebote Gottes."

Im Römerbrief mahnt der Apostel Paulus, die Gebote zu achten, also nicht die Ehe zu brechen, zu stehlen, zu töten oder zu begehren.

"Die Liebe geht in solchen Zeiten einen schweren Weg. Aber es ist der Königsweg der göttlichen Liebe", so Sauerborn im Kölner Dom. Er schloss seine Predig mit den Worten: "Gott, der die Liebe ist, sagt uns, was Liebe ist. Er sagt uns die Gebote. Sie zu erfüllen, ist Liebe!"

Kardinal Joseph Höffner im Jahr 1982 / © N.N. (KNA)
Kardinal Joseph Höffner im Jahr 1982 / © N.N. ( KNA )

Das Kapitelsamt wurde als Jahresgedächtnis des ehemaligen Kölner Erzbischofs Joseph Kardinal Höffner gefeiert, außerdem begeht die Katholische Kirche an diesem Sonntag den Welttag der sozialen Kommunikationsmittel.

Die musikalische Gestaltung lag bei Eberhard Metternich (Kantor) und Winfried Bönig an der Orgel.

"Mediensonntag" der katholischen Kirche

An diesem Sonntag ist der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, eingeführt 1967 von Papst Paul VI. als Welttag der Massenmedien (oft "Mediensonntag" genannt).

Für den 10. September 2023 lautet das Motto: "Mit dem Herzen sprechen – Von der Liebe geleitet, die Wahrheit bezeugen" (Eph 4,15).

Der Papst erinnert daran: Wenn wir dem anderen mit reinem Herzen zugehört haben, werden wir auch in der Lage sein, die Wahrheit in Liebe zu sagen. Wir brauchen uns dann nicht davor zu fürchten, die Wahrheit zu verkünden, auch wenn sie manchmal unbequem ist.

Eines der leuchtenden und auch heute noch faszinierenden Beispiele für das »Sprechen mit dem Herzen« ist der heilige Kirchenlehrer Franz von Sales. Der Papst erinnert an den hundertsten Jahrestag der Proklamation des Franz von Sales zum Patron der katholischen Journalisten durch Pius XI. Eine seiner berühmten Aussagen, »das Herz spricht zum Herzen«, hat Generationen von Gläubigen inspiriert. Indem er »richtig liebte«, konnte der heilige Franz sich mit dem taubstummen Martin verständigen und zu seinem Freund werden; daher gilt er auch als Schutzpatron von Menschen mit Kommunikations-störungen.

Papst Franziskus / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Und der Papst drückt eine Hoffnung aus: Wir brauchen in der Kirche dringend eine Kommu-nikation, die die Herzen entzündet. Und er wei-tet seine Hoffnung auf aktuelles Geschehen aus: »Wir leben heute in einer dunklen Stunde, in der die Menschheit eine Eskalation des Krieges befürchtet, welche so schnell wie möglich eingedämmt werden muss, auch im Bereich der Kommunikation. Man kann nur bestürzt darüber sein, wie leichtfertig zur Zerstörung von Völkern und Gebieten aufgerufen wird. Das sind Worte, die leider oft in kriegerische Handlungen von abscheulicher Gewalt münden. Deshalb ist jede Kriegsrhetorik abzulehnen, ebenso wie jede Form von Propaganda, die die Wahrheit manipuliert und zu ideologischen Zwecken verbiegt. Stattdessen sollte auf allen Ebenen eine Kommunikation gefördert werden, die dazu beitragen kann, die Bedingungen für die Beilegung von Streitigkeiten zwischen den Völkern zu schaffen.« 

Erwin Wespel, aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, September 2023, www.tedeum-beten.de

Quelle:
DR