Dominikaner will keinen Kampf um Autorität bei der Synode

Für Glaubwürdigkeit

Der Ordensmann Timothy Radcliffe hat auf die Relevanz der Weltsynode für die Autorität der Kirche hingewiesen. Die sei für alle beteiligten Männer und Frauen gleich. Erstmals haben bei der Synode auch Ungeweihte Stimmrecht.

Bischöfe in einem Treppenhaus der Audienzhalle (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Bischöfe in einem Treppenhaus der Audienzhalle (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der ehemalige Chef des Dominikanerordens leitet die vorbereitenden Besinnungstage für die Teilnehmenden der Kirchenversammlung, die am Mittwoch in Rom von Papst Franziskus eröffnet wird. Autorität sei vielfältig und verstärke sich gegenseitig.

Es könne sich kein fruchtbares Gespräch ergeben, ohne anzuerkennen, dass jeder mit Autorität spreche, betonte Radcliffe. Er warnte vor einem Wettbewerb zwischen Laien und Bischöfen, Konservativen und Progressiven.

Archivbild: Timothy Radcliffe im Juli 2011 / © Romano Siciliani (KNA)
Archivbild: Timothy Radcliffe im Juli 2011 / © Romano Siciliani ( KNA )

"Einem unglücklichen Christen glaubt man nicht"

Die ganze Welt leide unter einer Krise der Autorität, auch die Kirche. Dabei sehne sich die Welt nach einer Stimme, die mit Autorität über den Sinn des Lebens spreche. Gefährliche Stimmen drohten, das Vakuum zu füllen, so Radcliffe. Eine Autorität könne die Kirche nur zurückerlangen, wenn sie die Menschen berühre. "Ohne Freude hat niemand von uns irgendeine Autorität. Einem unglücklichen Christen glaubt man nicht!", so Radcliffe.

Wenn die Teilnehmenden auf dieser Synode über konkurrierende Formen des Daseins hinausgingen, könnten sie mit Autorität zu den Menschen sprechen. Ebenso wenn sie ehrlich zu sich selbst seien, denn die Wahrheit habe immer Autorität. Im Arbeitsdokument für die Versammlung seien die Herausforderungen für die Kirche aufgeführt, die Anliegen der Katholiken weltweit. Um glaubwürdig zu sein, gelte es sich diesen zu stellen, rief Radcliffe die Beteiligten auf.

Erste Arbeitsphase

Am Mittwoch beginnt die Arbeitsphase der Weltsynode im Vatikan. Einen Monat lang werden sich dann ausgewählte Katholikinnen und Katholiken über Mitbestimmung und einen anderen Umgang in ihrer Kirche austauschen. Ein weiteres Treffen dieser Art ist im Oktober 2024 geplant. Den Versammlungen im Vatikan waren weltweite Beratungen vorausgegangen. Daran beteiligten sich Katholikinnen und Katholiken auf unterschiedlichen Ebenen.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA