Beteiligung von Frauen bei der Weltsynode ändert Umgang

Rolle der Frau diskutieren

Die Kommunikation und der Umgang werde sich bei der Weltsynode ändern, jetzt da auch Frauen stimmberechtigt sind, sagt die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler. Bischöfe müssten ihre Argumentationen gegen die Frauenweihe anpassen.

Ordensfrauen der Missionarinnen der Nächstenliebe begrüßen Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Ordensfrauen der Missionarinnen der Nächstenliebe begrüßen Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Wenn Frauen als stimmberechtigte Mitglieder dabei sind, werden sich die Bischöfe genauer überlegen, wie sie beispielsweise den Ausschluss der Frauen vom Weiheamt begründen", sagte die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler dem Portal katholisch.de.

Helena Jeppesen-Spuhler, Mitglied der Fastenaktion (Schweiz) und der schweizer Delegation bei der Weltsynode / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Helena Jeppesen-Spuhler, Mitglied der Fastenaktion (Schweiz) und der schweizer Delegation bei der Weltsynode / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Laien ändern die Lage

Die weltweite Debatte im Vatikan über mehr Mitbestimmung in der katholischen Kirche beginnt an diesem Mittwoch. Es ist das erste Mal in der katholischen Kirchengeschichte, dass Frauen bei einer Bischofssynode Stimmrecht haben. Unter den stimmberechtigten Frauenist auch Jeppesen-Spuhler vom Schweizer Hilfswerk "Fastenaktion". Sie gehört zu einer Gruppe von 70 Ordensleuten, Geistlichen und Laien, die nicht Bischöfe sind.

Jeppesen-Spuhler verwies in dem Interview auf das vorangegangene sogenannte Kontinentaltreffen in Prag. "Da hat sich niemand getraut, im Plenum gegen die Stärkung der Rolle der Frau zu reden. Das hatte sicher damit zu tun, dass da Frauen und nichtgeweihte Männer dabei waren."

Hofft auf guten Austausch 

Die Teilnehmerin betonte, dass nicht alle Frauen bei der Weltsynode gleicher Meinung sein würden. "Ich denke, dass die Frauen sich separat treffen werden, um zu schauen, wie der Verlauf der Diskussionen ist und was sie aus ihrer Perspektive beitragen können." Auch Frauen mit unterschiedlichen Positionen könnten etwas bewegen und zu Kompromissen beitragen.

Papst Franziskus während des Weltjugendtages / © Cristian Gennari (KNA)
Papst Franziskus während des Weltjugendtages / © Cristian Gennari ( KNA )

Es sei ihr Anliegen, Positionen aus dem deutschsprachigen Raum in diese Synode einzubringen, gerade mit Blick auf die Rolle der Frau in der Kirche – "zusammen mit den Bischöfen etwa aus Deutschland, der Schweiz und Österreich", sagte Jeppesen-Spuhler. "Ich hoffe zunächst, dass es jetzt zu einem guten Austausch in der Weltkirche kommt. Und dass wir in die Richtung weiterkommen, dass Ortskirchen mehr Entscheidungsbefugnisse erhalten."

Jugend fehlt 

Eine ihrer Sorgen sei, ob das Thema Missbrauch Teil der Diskussionen sein werde, betonte Jeppesen-Spuhler. "Dies wäre dringend notwendig." Auch frage sie sich, wo in der Versammlung die Jugend sei, die eigentlich unbedingt dabei sein müsste. "Aber meine größte Sorge ist, dass die Synode keinen wirklichen Fortschritt bringt. Denn wir müssen den Reformprozess vorantreiben. Wenn nichts Griffiges herauskommt, haben wir als Kirche noch mehr Probleme mit unserer Glaubwürdigkeit."

Weltsynoden-Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum

Im Oktober findet im Vatikan das erste von zwei zentralen Treffen der Weltsynode statt. Zum ersten Mal dürfen auch Frauen mit abstimmen. Bei der Zusammenkunft geht es vor allem um neue Wege der Mitbestimmung in der Kirche. Zudem sind der Umgang der Kirche mit Frauen und sexuellen Minderheiten sowie die künftige Rolle der Bischöfe Themen. Bei der Synode debattieren auch stimmberechtigte Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit. Über die Beschlüsse der Synode entscheidet am Ende der Papst.

Mitglieder aus Deutschland:

Ein Kardinal sitzt alleine in der Synodenaula und liest bei der Kardinalsversammlung / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Ein Kardinal sitzt alleine in der Synodenaula und liest bei der Kardinalsversammlung / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA