Medien: Umsiedlung Rohingya auf abgelegene Insel fraglich

Doch keine Räumung?

​Bangladesch distanziert sich von dem Plan der Flüchtlingsbehörde, Rohingya auf eine flutgefährdete Insel im Golf von Bengalen umzusiedeln. AußenministerAbdul Momen habe alternative Nutzungspläne für die Insel vorgestellt, berichten Medien. 

Weltrisikobericht: Tropische Inselstaaten besonders gefährdet / © Shairaa (shutterstock)
Weltrisikobericht: Tropische Inselstaaten besonders gefährdet / © Shairaa ( shutterstock )

Bürger von Bangladesch, die durch Umweltprobleme oder aus anderen Gründen obdachlos geworden sind, könnten auf Bhasan Char umgesiedelt werden, zitiert das myanmarische Nachrichtenportal Mizzima (Montag) den Außenminister. Die Regierung von Bangladesch wollte 100.000 Rohingya aus den Flüchtlingslagern in der Provinz Cox's Bazar auf das kaum bewohnbare Bhasan Char umsiedeln. Menschenrechtsgruppen und die Vereinten Nationen hatten in der Vergangenheit entsprechende Pläne kritisiert. 

Viele Rohingya hätten Plänen zugestimmt

Der Chef von Bangladeschs Flüchtlingsbehörde, Mahbub Aalm Talukder, hatte der Deutschen Presse-Agentur bereits im Oktober gesagt, viele Angehörige der muslimischen Minderheit hätten zugestimmt, ihre überfüllten Lager mit rund einer Million Bewohnern auf dem Festland Bangladeschs zu verlassen und umzuziehen. Mehr könnten sich noch freiwillig melden. Sie sollten spätestens ab der zweiten Novemberwoche umgesiedelt werden. 

Vorgesehene Insel gilt als instabil 

Bhasan Char befindet sich rund eine Bootsstunde von der Küste entfernt. Sie entstand erst 1999 durch den Schlick des in den Golf von Bengalen mündenden Flusses Megnha. Die Insel gilt daher als instabil sowie wegen ihrer Lage als anfällig für Verwüstungen durch Wirbelstürme. Die 60 Kilometer vom Festland entfernte, 40 Quadratkilometer große Insel wird zudem regelmäßig während des jährlichen Monsuns zwischen Juni und September überflutet.

Die Rohingya stammen aus dem benachbarten Myanmar. Die dortige Armee hatte im Oktober 2016 mit einer Offensive gegen die Angehörigen der Minderheit begonnen, die im August 2017 in der gewaltsamen Vertreibung von mehr als 700.000 Rohingya in das mehrheitlich islamische Bangladesch gipfelte.


Quelle:
KNA
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