Diözesansynode beginnt am Freitag im Bistum Trier

Das "Abenteuer" in Trier

Es soll "Klartext" geredet werden, so der Trierer Bischof Stephan Ackermann, bei der Synode in Trier. Deutschlandweit ist es die erste seit 23 Jahren. Sie beginnt am Freitag mit einer Vollversammlung der Synodalen.

Autor/in:
Peter de Groot
Bistum Trier  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bistum Trier / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Geht es nach dem Trierer Bischof Stephan Ackermann, soll "Klartext" geredet werden. Das "Abenteuer", das am Freitag in Trier beginnt, soll nach seinem Willen aber auch deutlich machen, "dass die Kirche Gemeinschaft ist in Geschwisterlichkeit, Liebe und gegenseitigem Vertrauen". Mit dem "Abenteuer" meint der Bischof die Ende Juni vergangenen Jahres ausgerufene Diözesansynode des Bistums Trier, an dessen Spitze er seit bald fünf Jahren steht. Den Auftakt der auf zwei Jahre angelegten Synode macht von Freitagnachmittag bis Samstagabend die erste Vollversammlung der 280 Synodalen in Trier. Für das nicht ganz 1,5 Millionen Katholiken zählende Bistum ist es die erste Diözesansynode seit der von 1956, deutschlandweit ist es die erste seit 23 Jahren.

Anders als etwa Diözesanforen und -versammlungen sind Diözesansynoden kirchenrechtlich genau geregelt. Und weil Ackermann keine "unverbindlichen Meetings" will, sondern "Richtungsentscheidungen für den Weg unseres Bistums", entschied er sich für diesen Weg. Nicht zuständig ist eine solche Synode für die Behandlung von Fragen, über die letztgültig zu entscheiden nicht der rechtlichen Zuständigkeit eines Diözesanbischofs obliegt. Das gilt etwa für den Zölibat oder für die Frage einer Zulassung von Frauen zum Priesteramt.

Diese Voraussetzungen müssten klar sein, um eine "Frustveranstaltung" zu vermeiden, betont Ackermann. Weil aber andererseits die Synode an "brisanten gesamtkirchlichen Themen" nicht vorbei gehen kann, wird es mehrere flankierende Foren geben. Das erste im Juni in Sachen wiederverheiratete geschiedene Katholiken, weitere zur kirchlichen Sexualmoral und zur Rolle der Frau in der Kirche.

Vorschläge zu Themen wie "Glauben leben und lernen"

Was genau aber soll nun "Sache der Synode" sein? Auf die von einer Vorbereitungskommission in die verschiedensten Gruppierungen im Bistum als Vorschlag hineingegebenen Oberthemen gingen rund 460 Rückmeldungen ein. Sie bestätigten laut Ackermann die Vorschläge "Kirche in der Welt von heute", "Glauben leben und lernen", "Den Glauben feiern in Gottesdienst und Gebet" und "Die Gaben im Volk Gottes entdecken und fördern". Geplant ist, dass bis zur zweiten Vollversammlung der Synode vom 30. April bis 3. Mai in Trier die konkreten Themen stehen, mit denen sich die Synode befassen wird.

Zuvörderst sollen die Synodalen die "Zeichen der Zeit" analysieren und die konkrete Lebenswirklichkeit mit der Botschaft des Evangeliums verknüpfen. Laut Kirchenrecht ist es letztlich der Diözesanbischof, der einer Diözesansynode die Themen vorlegt. Nur er auch kann etwaige Beschlüsse der Synode in Kraft setzen. Die definiert das Kirchenrecht als eine "Versammlung von Priestern und anderen Gläubigen" eines Bistums, die "zum Wohl der ganzen Diözesangemeinschaft den Bischof durch Beratung unterstützt". Als "Beratungsorgan des Bischofs" soll sie die bischöfliche Leitung zum Ausdruck bringen und zugleich die diözesane Gemeinschaft in besonderer Weise erfahrbar werden lassen.

Zahl der Laien bei den Synodalen überwiegt

Die Mitglieder der Synode gehören ihr entweder von Amts wegen an - so etwa neben dem Bischof die Weihbischöfe und der Generalvikar -, oder nehmen durch Wahl oder durch Berufung seitens des Bischofs daran teil. Gehörten der Trierer Diözesansynode von 1956 noch ausschließlich Kleriker an, so überwiegt jetzt die Zahl der Laien.

Etwa 40 Prozent der Synodalen sind Frauen. Die am stärksten vertretene Altersgruppe ist die der 40- bis 60-Jährigen. Das älteste Mitglied der Synode ist 83 Jahre alt, das jüngste 19 Jahre. Der anstehenden ersten Vollversammlung der Synodalen sollen nach der zweiten Ende April/Anfang Mai bis Ende 2015 noch drei weitere folgen. Zu den Gästen, die Ackermann  geladen hat, gehören neben evangelischen Christen auch Vertreter islamischer und jüdischer Gemeinden.

 


 

Bischof Ackermann (dpa)
Bischof Ackermann / ( dpa )
Quelle:
KNA