Missio fordert mehr religiöse Toleranz in Indonesien

"Dieser Anschlag kam nicht überraschend"

Das katholische Hilfswerk Missio hat nach dem Bombenanschlag auf eine Kirche in der indonesischen Provinz Südsulawesi vor zunehmenden Einfluss islamistischer Gruppen gewarnt, die sich in Saudi Arabien radikalisieren.

2014 in Aceh, Indonesien (dpa)
2014 in Aceh, Indonesien / ( dpa )

Das katholische Hilfswerk Missio warnt vor dem zunehmenden Einfluss radikaler islamistischer Gruppen. Für die katholische Kirche und die Christen in Indonesien komme dieser Anschlag nicht überraschend, erklärte der Sprecher des internationalen Hilfswerkes, Johannes Seibel, in Aachen.

Der Einfluss radikaler islamistischer Gruppen, die durch Aufenthalte in Saudi-Arabien ideologisiert worden seien, oder an Kämpfen des sogenannten Islamischen Staates in Syrien und dem Irak teilgenommen hätten, steige seit Jahren. Darauf habe auch Mission im kürzlich veröffentlichten Länderbericht Religionsfreiheit Indonesien hingewiesen.

Besondere Sicherheitsmaßnahmen

Zugleich sei in Indonesien die Solidarität der Mehrzahl der Muslime mit der christlichen Minderheit im Alltag und auf lokaler Ebene immer noch spürbar ausgeprägt, sagte Seibel. So hätten der indonesische Staat und zivilgesellschaftliche Organisationen während des Weihnachts- und Neujahrsfestes besondere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um die Besucher christlicher Kirchen zu schützen.

"Deshalb hoffen wir, dass der aktuelle Anschlag in Makkasar nicht sein Ziel erreicht, einen Keil zwischen die muslimische Mehrheitsgesellschaft und die religiösen Minderheiten zu treiben", sagte der Missio-Sprecher.

Diese interreligiöse Toleranz werde allerdings seit einigen Jahren auch durch einen vermehrten Missbrauch der indonesischen Blasphemiegesetze für die Unterdrückung der Religions- und Meinungsfreiheit von Angehörigen religiöser Minderheiten missbraucht, warnte Seibel.

Mehrere Gottesdienstbesucher verletzt

Bei einem Bombenanschlag auf eine katholische Kirche in der indonesischen Provinz Südsulawesi am Sonntag wurde ein Mensch getötet. Mindestens 14 weitere Menschen, darunter mehrere Gottesdienstbesucher und Wachleute, wurden verletzt, wie indonesische Medien berichteten.

Nach Angaben der Zeitung "Jakarta Globe" sprach die Polizei in der Regionalhauptstadt Makassar von einem Selbstmordattentäter. Augenzeugen erklärten allerdings, zwei Menschen auf einem Motorrad hätten die Kirche während der Messe am Palmsonntag angegriffen.

Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Immer wieder kommt es im mehrheitlich muslimischen Indonesien zu Attentaten auf Kirchen und Treffpunkte anderer religiöser Minderheiten.


Quelle:
KNA