Die Unionsparteien und die Kirchen beraten über christliche Politik

Der C-Kongress

Viele Jahrzehnte stellte sich die Frage nach dem C in den Unionsparteien nicht, zuletzt bewegte sie die Gemüter immer häufiger. Klärung soll nun ein Kongress bringen. Gemeinsam wollen die Kirchen und CDU/CSU beraten, was christliche Politik bedeutet.

 (DR)

Hierzu veranstaltet die CDU/CSU-Bundestagsfraktion am kommenden Montag den Kongress "Das "C" ist für uns Programm". Das Christliche sei das nicht nur ein Name, sagte die Fraktions-Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Maria Flachsbarth (CDU), am Dienstag (21.09.2010). Daher sei es gut, darüber auch umfangreich zu diskutieren, um auf christlichen Grundlagen verantwortlich zu handeln.



Für die Parteien sei dies ein Dauerthema, "weil wir uns daran messen lassen müssen: was heißt denn nun eigentlich christlich ganz konkret in eurer Politik", erklärte Flachsbarth. In einer "Gesellschaft, von der wir als Christen auch durchaus bedauern, dass sie ihre christlichen Wurzeln mehr und mehr zu verlieren droht", gehe es dabei auch um Selbstvergewisserung.



In einer zweistündigen Veranstaltung wollen Politiker der Union und Kirchenvertreter über den Reformbedarf in den sozialen Systemen, sowie über das Energiekonzept, die Entwicklungspolitik, den Afghanistan-Einsatz, den Lebensschutz und Lehren aus der Finanzkrise diskutieren. Der amtierende Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sollen einführende Worte halten. 500 Anmeldungen seien bisher eingegangen, sagte Flachsbarth.



Der Auftaktveranstaltung am Montag sollen etwa jedes Quartal weitere Veranstaltungen folgen. Die nächste Konferenz zu Wirtschafts- und Sozialethik sei für Dezember oder Januar geplant, sagte Flachsbarth. Der Kongress sei auch Teil des Diskussionsprozesses der Parteien, um bei Streitfragen wie die Sterbehilfe in einem nächsten Schritt, auch gesetzliche Initiativen zu ergreifen.



Christlich nicht gleich konservativ

Flachsbarth fügte hinzu, christlich bedeute nicht gleich konservativ, was gemeinhin angenommen werde. "Christlich heißt in vielen Bereichen sondern eher fordernd, aufbrechend, neu werdend". Man könne der Bibel eben nicht entnehmen, wie denn konkret Handeln aussehen solle. "Letztendlich ist die Entscheidungsfindung auf Grundlage des eigenen Gewissens in der Verantwortung eines jeden Politikers und einer jeden Politikerin", sagte Flachsbarth.



Einer Forsa-Umfrage zufolge kommt die Union in der Wählergunst gegenwärtig nur auf 30 Prozent. Die CSU würde nach Einschätzung vom Chef des Meinungsforschungsinstituts, Manfred Güllner, derzeit in Bayern bei einer Bundestagswahl mit 38 Prozent deutlich unter der 40-Prozent-Marke landen. Bei der Bundestagswahl im September 2009 hatte sie noch 42,5 Prozent erreicht, bei der Bundestagswahl 2005 waren es 49,2 Prozent.