Die Unesco-Welterbeliste wird immer länger - 16 neue Stätten bislang

Freude am Watt, in Peru und in der Schweiz

Die Liste der Welterbestätten ist am Wochenende deutlich länger geworden. Bei ihrer noch bis morgen dauernden Jahresversammlung in Sevilla stellte die Weltkulturorganisation Unesco insgesamt 16 neue Stätten unter den Schutz des Welterbestatus. Rund 900 Bau-, Natur- und Kulturdenkmäler stehen nun auf der Liste des Weltkulturerbes.

 (DR)

Insgesamt befand das zuständige Welterbekomitee über 27 Kandidaten. Vertagt wurde unter anderem die Entscheidung über die Aufnahme des Werks des Architekten Le Corbusier. Damit müssen auch die von ihm gebauten Häuser der Stuttgarter Weissenhofsiedlung zunächst auf den erhofften Titel verzichten. Verschoben auf 2010 wurde auch das Votum über die geplante Brücke unweit des weltberühmten Loreleyfelsens im Mittelrheintal. Das Dresdener Elbtal war am Donnerstag wegen des umstrittenen Baus der Waldschlösschenbrücke von der Welterbeliste gestrichen worden. Das Wattenmeer erhielt dagegen das begehrte Gütesiegel.

Neuaufgenommen in die Welterbeliste wurden unter anderem die beiden Uhrenstädte La Chaux-de-Fonds und Le Locle im Schweizer Jura. Sie seien einzigartige Zeugen der Städtebauentwicklung während der gesamten Zeit der Industrialisierung, hieß es zur Begründung. Im frühen 19. Jahrhundert geplant, sei eine Städtelandschaft entstanden, die Uhrenfirmen und Wohngebiete eng miteinander verbunden habe. Zwei Dörfer auf 1.000 Meter Höhe hätten sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu Weltzentren der Uhrenindustrie entwickelt.

Auch die Ausgrabungsstätte der 5.000 Jahre alten heiligen Stadt Caral-Supe in Peru wurde unter den besonderen Schutz gestellt. Caral-Supe gilt als bislang ältestes bekanntes Zentrum der Zivilisation auf dem amerikanischen Kontinent.

Der einzige Leuchtturm aus der Römerzeit, der noch in Betrieb ist
Darüber hinaus wurden auch das zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaute walisische Pontcysyllte Aquädukt, das bis heute schiffbar ist, und der dazugehörige Kanal in die Liste aufgenommen. Gleiches gilt für das Wahrzeichen der spanischen Stadt La Coruna: Der "Torre de Hercules" ist der einzige Leuchtturm aus der Römerzeit, der noch in Betrieb ist. Ebenfalls mit dem Status des Welterbes wurde das von 1905 bis 1911 in Brüssel erbaute Palais Stoclet geehrt, das ein Hauptkunstwerk des Jugendstils ist.

Das UN-Gremium nahm auf seiner Tagung in der südspanischen Metropole mit Burkina Faso, Kap Verde und Kirgistan drei Länder als Neulinge in die Liste des Welterbes auf. Im westafrikanischen Land Burkina Faso sprach das Welterbe-Komitee den 1.000 Jahre alten Ruinen der Befestigungsanlagen von Loropeni das UN-Gütesiegel zu. In der Inselrepublik Kap Verde wurde die historische Stätte Cidade Velha als Welterbe anerkannt. Im zentralasiatischen Hochgebirgsland Kirgistan nahm die UNESCO den heiligen Berg Sulamain-Too in die Welterbe-Liste auf.