Die Tibet-Gespräche in China enden

Kurz und ohne Ergebnis

Es war das erste Treffen zwischen Chinas Führung und Vertreter des Dalai Lama seit den Unruhen in Tibet im März. Große Erwartungen knüpften Experten ohnehin nicht an die Begegnung. Und das Ergebnis enttäuscht tatsächlich.

 (DR)

Die Gespräche seien nach wenigen Stunden ohne Ergebnis beendet worden, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Gespräche sollen "zu einem angemessenen Zeitpunkt" fortgesetzt werden. Ein Termin wurde nicht genannt. Die Begegnung in der südchinesischen Stadt Shenzhen war das erste Treffen seit den Unruhen in Tibet Mitte März. Zahlreiche Regierungen hatten China seither zum Dialog mit dem Dalai Lama aufgerufen.

Obwohl die staatlich kontrollierte Presse erstmals über solch ein Treffen berichtete, wurde über die Inhalte der Gespräche zunächst wenig bekannt. Die Vertreter Pekings hätten geduldig Fragen beantwortet und Ansichten mit den tibetischen Gesandten ausgetauscht, so Xinhua. Präsident Hu Jintao hatte vor den Gesprächen erklärt, er hoffe auf "positive Ergebnisse". Chinesische Medien hatten jedoch währenddessen dem Dalai Lama erneut vorgeworfen, er schüre Gewalt, wolle China spalten und werde sein Streben nach "tibetischer Unabhängigkeit niemals aufgeben".

Sechs Treffen seit 2003
Seit 2003 gab es bereits sechs Treffen zwischen den Vertretern des Dalai Lama und Pekings, die aber ergebnislos blieben und 2007 abgebrochen wurden. Die Medien hatten sie stets ignoriert.

Bei den Unruhen in Tibet und den angrenzenden Provinzen kamen nach offiziellen chinesischen Angaben 19 Menschen ums Leben, Tibet spricht von 140 Toten. Die Region ist seither von der Außenwelt weitgehend abgeriegelt, internationale Journalisten haben keinen Zugang. Ende April verurteilte ein Gericht in Lhasa 30 Tibeter, darunter mehrere Mönche, wegen Beteiligung an den Unruhen zu drei Jahren Haft bis lebenslänglich. Bürgerrechtler fürchten, dass Geständnisse unter Zwang zustande kamen.