Die Restaurierung an der Bahnhofsseite des Doms

Arbeit für den alten Glanz

Seit eineinhalb Jahren wird das Domportal an der Bahnhofsseite, das Michaelportal, restauriert. Jetzt hat die Dombauhütte einen kleinen Einblick in die Arbeiten gegeben.

Das Michaelportal wird mit einem Laser gereinigt / © Jennifer Rumbach (Dombauhütte Köln)
Das Michaelportal wird mit einem Laser gereinigt / © Jennifer Rumbach ( Dombauhütte Köln )

Der einen Figur fehlt der Kopf, der anderen ein Arm, manche Figuren sind auch vollkommen zerbrochen – und dazu nagen Taubekot und Abgase am Stein. Das Michaelportal hatte es dringend nötig, restauriert zu werden, erklärt der stellvertretende Dombaumeister Peter Füssenich: "Ein großes Problem ist der Taubenkot, der den Stein schädigt. Da müssen wir unbedingt ran. Wir müssen auch immer noch Kriegsschäden beseitigen." Es soll aber nicht alles wieder so aussehen wie im 19. Jahrhundert, so Füssenich: "Es geht nicht darum, jeden Kriegsschaden zu beseitigen, man will ja auch diese Spuren, die dem Kölner Dom zugefügt wurden, nicht ganz tilgen. Wir rekonstruieren nur da, wo es baulich notwendig ist oder dort, wo man sonst das Figurenprogramm nicht mehr ablesen kann."

Umsetzung der Ideen Jesu in der Menschheit

Das Figurenprogramm des Michaelportals stammt, wie das von acht der neun anderen Domportale auch, aus dem 19. Jahrhundert. Die Figuren wurden zum größten Teil von Peter Fuchs (1829-1889) und seiner Werkstatt gemeißelt und 1881 am Dom angebracht - ein Jahr nach seiner Vollendung.

Thema des Michaelportals ist die Umsetzung der Ideen Jesu in der Menschheit. Deshalb stehen ganz oben im Portal die vier Kirchenväter Ambrosius, Gregor, Augustinus und Hieronymus. Darunter sind Szenen aus der Bibel zu sehen, etwa, wie Jesus zu Petrus sagt: "Weide meine Schafe", oder Christi Himmelfahrt. Die großen Figuren neben den Türmen stellen neben dem heiligen Michael in der Mitte (Der Patron des Deutschen Reiches) Päpste, Mönche und Ordensgründer dar. Dabei sind etwa Franz von Assisi, der heilige Benedikt und Vinzenz von Paul. 

Neue Köpfe und Arme

Die Restauratoren gehen bei den Figuren sehr unterschiedlich vor, sagt Peter Füssenich: "Manche Stellen werden ausgebessert, andere komplett von den Steinmetzen ergänzt. Das heißt, manche Figuren erhalten auch einen neu gehauenen Kopf." Andere müssen aber auch vollkommen neu angefertigt werden. Dabei kommt den Restauratoren zu Gute, dass es noch viele der Gipsmodelle gibt, nach denen die Figuren im 19. Jahrhundert gehauen wurden. Trotzdem ist das keine Kleinigkeit: Eine Mittelgroße Figur kostet zwischen 8 000 und 10 000 Euro, eine große Figur kann auch 20 000 Euro kosten. Aufgefangen wird das durch ein Patenschaftsprogramm des Zentral-Dombau-Vereins.

Mit vielen Vorarbeiten ist die Dombauhütte schon fertig, erzählt Füssenich: "Wir haben alle Figuren mit einem 3D-Scanner aufgenommen und mit einem Reinigunslaser gesäubert, den wir extra für diese Arbeiten hier bei der Dombauhütte angeschafft haben."  Auch sonst ist Peter Füssenich zufrieden: "Wir arbeiten jetzt anderthalb Jahre am Portal und die Arbeiten sind gut vorangeschritten. Die Reinigungsarbeiten schreiten voran und erste Ergebnisse sind schon sehr gut zu sehen." Es wird wohl noch bis 2017 dauern, bis das Portal wieder in altem Glanz erstrahlt.


Quelle:
DR