Frankfurter Stadtdekan zu Eltz über Vatikan-Instruktionen

"Die Rechnung mit dem Wirt machen"

Frankfurts Stadtdekan Johannes zu Eltz rät dazu, dass Vatikan-Papier zu Pfarreien-Reformen nicht als irrelevant abzutun. Er reagierte damit auf eine Aussage des ZdK-Präsidenten Thomas Sternberg, der empfahl, den Text "nicht allzu ernst zu nehmen."

Johannes zu Eltz  / © Angelika Zinzow (KNA)
Johannes zu Eltz / © Angelika Zinzow ( KNA )

"Es ist zwar der nächstliegende Schritt, zu sagen: Das lassen wir links liegen, darüber setzen wir uns einfach hinweg", sagte zu Eltz am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dies wäre aber kurzsichtig.

"Die Rechnung mit dem Wirt machen"

Eltz betonte, man solle "die Rechnung mit dem Wirt machen". "Der Papst muss sich die Schreiben zurechnen lassen, die aus seinen Kongregationen kommen. Deshalb muss in der Form höflich, in der Sache aber mit starken Argumenten und mit großer Klarheit widersprochen werden", sagte zu Eltz (62), der zu den reformorientierten Kräften der deutschen Kirche zählt.

Die Instruktion der Kleruskongregation war am 20. Juli veröffentlicht worden. Das Schreiben setzt klare Grenzen für Reformen bei der Zusammenlegung von Pfarreien. Bestrebungen, die Leitung von Pfarreien beispielsweise Teams aus Priestern und kirchlich engagierten Laien anzuvertrauen, widerspricht die Instruktion. Laien können demnach zwar mitwirken an der Gemeindeleitung, doch tatsächlich leiten, verwalten, moderieren und koordinieren dürfen nur Priester.

Den richtigen Weg müssen die Bischöfe finden

Zu Eltz sagte, die Auseinandersetzung um den richtigen Weg müsse vor allem von den Bischöfen geführt werden, weil sie für ihre Bistümer Gesetzgebungskompetenz hätten. Die sei gefragt, wo die Instruktion gegen partikularrechtliche Bestimmungen in Deutschland Front mache: "Wenn man die Instruktion als Fehdehandschuh betrachten will, müssen die Bischöfe ihn aufnehmen, nicht die Pfarrer oder die Pfarrgemeinderäte."

Das müsse nicht nur öffentlich geschehen, so der Stadtdekan: "Hier wünsche ich mir mehr Mut, mehr Deutlichkeit, auch mehr heiligen Zorn in den internen Auseinandersetzungen mit der Kongregation und mit dem Papst selber. Dass ohne Umschweife klar gemacht wird, wie sehr das Papier an unseren Verhältnissen, Bedürfnissen und Erfordernissen vorbei produziert ist." Deshalb störe es ihn auch nicht, dass sich der Limburger Bischof Georg Bätzing als Vorsitzender der Bischofskonferenz - anders als viele andere Bischöfe - bislang nicht öffentlich zu dem Papier geäußert habe.


Quelle:
KNA
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