Die Obamas haben offenbar eine neue Kirchengemeinde gefunden

Beten mit dem Großneffen von Johnny Cash

Bevor er US-Präsident wurde gehörten Barack Obama und seine Familie einer protestantischen Gemeinde in Chicago an. Im Wahlkampf distanzierte er sich von der Gemeinde wegen umstrittener Aussagen des Pastors. Nun sollen die Obamas eine neue Heimatgemeinde gefunden haben.

 (DR)

Die Obamas hätten nach mehrmonatiger Suche beschlossen, sich der "Evergreen Chapel" in Camp David anzuschließen, wo die US-amerikanischen Präsidenten traditionell ihre Wochenenden verbringen, berichtet das Wochenmagazin "Time". Das Weiße Haus erklärte dagegen am Montag (Ortszeit), der Präsident nehme gerne an den Gottesdiensten in Camp David teil, bleibe aber weiter auf der Ausschau nach einer Kirche in Washington.

Die Gottesdienste der "Evergreen Chapel" werden von 50 bis 70 Mitarbeitern aus Camp David besucht. Der "Time" zufolge arbeiten 400 Angestellte in dem militärisch bewachten Erholungsgebiet im Bundesstaat Maryland. Zu der unerwarteten Entscheidung für "Evergreen" sei es gekommen, weil Obama den Wirbel vermeiden wolle, der entstehe, wenn er eine gewöhnliche Kirche besucht, hieß es.

Vor seiner Wahl gehörte Obama 20 Jahre lang der protestantischen Dreifaltigkeitskirche in Chicago an. Im Wahlkampf distanzierte er sich von der Gemeinde wegen umstrittener Aussagen des Pastors. Zahlreiche Kirchen in Washington bemühen sich seitdem, Obama als Mitglied zu gewinnen. Vor allem die Frage, ob die "Erste Familie" einer afro-amerikanischen Gemeinde beitreten würde, beschäftigt christliche Radiosender und Publikationen.

Baptist Carey Cash - Großneffe von Johnny Cash
Auch Obamas Vorgänger George W. Bush betete lieber in der "Evergreen Chapel" als in einer normalen Gemeinde. "Evergreen" gehört keiner Kirche an und wird von einem Militärgeistlichen betreut.

Gegenwärtig amtiert dort der Baptist Carey Cash, ein Leutnant der Marineinfanteristen. Cash nahm 2003 als Militärpfarrer am Einmarsch im Irak teil. In einem Buch über seine Tätigkeit als Militärseelsorger schrieb Cash, er habe beim Feldzug Dutzende Marineinfanteristen getauft, einen sogar im Palast Saddam Husseins. Engel hätten US-Soldaten geschützt. Laut "Time" ist der Pfarrer ein Großneffe des 2003 gestorbenen Country-Sängers Johnny Cash.