Missio München verweist auf verheerende Situation in Nepal

"Die Lage ist sehr ernst"

Die Corona-Welle hat nach Angaben des internationalen katholischen Hilfswerks missio München den Himalayastaat Nepal mit voller Wucht getroffen. Die Berichte von dort seien schockierend, erklärte missio-Präsident Wolfgang Huber.

Nepal, Kathmandu: Menschen tragen nachgefüllte Sauerstoffflaschen in einer Fabrik / © Sulav Shrestha (dpa)
Nepal, Kathmandu: Menschen tragen nachgefüllte Sauerstoffflaschen in einer Fabrik / © Sulav Shrestha ( dpa )

So viele Menschen kämpften in diesen Momenten um ihr Leben. Das Nachbarland Indien habe die Versorgung mit Impfstoffen aufgrund der eigenen prekären Lage ausgesetzt. Durch den harten Lockdown sei es für viele Familien kaum möglich, ihr Auskommen zu sichern. Die Menschen seien völlig auf sich gestellt, so Huber am Mittwoch in München.

Grenzregion zu Indien stark betroffen

Neben der Hauptstadt Kathmandu sei die Grenzregion zu Indien stark betroffen, schreibt Bischof Paul Simick, Apostolischer Vikar von Nepal, in seiner Mail an das Hilfswerk. "In den Kliniken gibt es kaum Betten oder Sauerstoff. Die Menschen schlafen am Boden und in den Gängen."

Laut Simick erkranken auch immer mehr Schwestern und Priester, die in Nepal wegen ihres sozialen Engagements zwar hochgeschätzt sind, jedoch unter zunehmendem Druck radikaler Gruppierungen stehen. "Die Lage ist sehr ernst."

In der abgelegenen Mittelgebirgsregion des Landes bei Bharatpur, wo Priester Michael Chirayath eine von missio geförderte Schule für die Ethnie der Chepang leitet, fällt für Kinder und Jugendlichen mittelloser Familien durch den Lockdown erneut die geringste Unterstützung weg, wie es heißt. "Wir wissen nicht, wann diese Kinder wieder zur Schule gehen können", berichtet Chirayath. Er und auch die drei Schwestern aus seinem Team seien zuletzt schwer an Covid-19 erkrankt gewesen.

Medizinische Versorgung oft zu teuer

In der Hauptstadt Kathmandu sorgt sich laut Mitteilung Schwester Aisha Kavalakattu von der "Nepal Nazareth Society" um die vielen Geringverdiener und deren Familien: "Medizinische Versorgung kann sich kaum jemand leisten. Jetzt fehlt es zusätzlich an Essen. In der ersten Welle konnten wir Rikschafahrer oder alleinverdienenden Frauen noch mit unserem wenigen Ersparten unterstützen. Jetzt sind wir hilflos."

Unterstützung von der in sich zerstrittenen Regierung könnten die Menschen in Nepal nicht erwarten, heißt es. Schon nach dem verheerenden Erdbeben 2015 seien Nothilfe und Wiederaufbau weitestgehend internationalen Organisationen überlassen worden.

missio München stehe den Partnern in Nepal zur Seite und unterstütze sie dabei, die am härtesten betroffenen Familien mit dem Nötigsten zu versorgen.


Wolfgang Huber, Präsident von missio München / © Christoph Mukherjee (KNA)
Wolfgang Huber, Präsident von missio München / © Christoph Mukherjee ( KNA )
Quelle:
KNA
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