Caritas-Präsident Landau: Corona-Impfstoff allein genügt nicht

"Die Hilfe wird einen langen Atem brauchen"

Der neugewählte Präsident von Caritas Europa, Michael Landau, stellt sich auf über "Monate und Jahre" dauernde Folgen der Corona-Krise ein. Steigende Arbeitslosenzahlen seien eine "ganz große Herausforderung".

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )

"Die Hilfe wird einen langen Atem brauchen, denn die Not nimmt zu, der Spendenbedarf auch", sagte Landau, auch Präsident von Caritas Österreich, im Interview der "Krone" (Donnerstag). "Ein Impfstoff gegen das Virus wird nicht genügen. Wir werden auch Rezepte gegen Armut, Arbeitslosigkeit und Einsamkeit brauchen."

Österreich sei bisher gut durch die aktuelle Krise gekommen, weil es gelungen sei, das Gesundheitssystem stabil zu halten, so Landau. Völlig zu Recht würden nun große Anstrengungen unternommen, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. "Aber entscheidend wird sein, auch die Menschen in ihrer Verletzlichkeit nicht aus dem Blick zu verlieren." Meist müssten nämlich die Ärmsten den höchsten Preis für die Krise bezahlen.

Große Herausforderung

Steigende Arbeitslosenzahlen seien eine "ganz große Herausforderung für Österreich und Europa", sagte der Caritas-Präsident. Um "Arbeit zu schaffen, von der Menschen würdig leben können", brauche es "sehr viel gemeinsame Anstrengung". Auch Solidarität zwischen West und Ost sei wichtig. Dass Europa hier teils noch "ein bisschen schwach auf der Brust" sei, ermutige ihn, auf eine Verkleinerung des "zum Teil unmenschlichen Wohlstandsgefälles" hinzuwirken.

Als Ziel der Caritas bezeichnete es deren neugewählter Präsident auf Europaebene, "Menschen aufmerksam zu machen auf die Wirklichkeit, auf die Not". Landau weiter: "Solange auf der Welt Kinder verhungern, haben wir als Gesellschaft versagt. Deshalb versuche ich immer wieder, politisch Verantwortliche in Kontakt mit dieser Wirklichkeit zu bringen."

 


Quelle:
KNA
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