Die Ewige Stadt verabschiedet sich von Papst Franziskus

Rom im Ausnahmezustand

Auch für eine Stadt wie Rom, die Großereignisse gewöhnt ist, stellt die Beerdigung von Papst Franziskus eine Herausforderung dar. Fast ohne Vorbereitungszeit musste sich die Stadt auf hunderttausende Trauergäste vorbereiten.

Sargträger tragen den Sarg mit dem Leichnam von Papst Franziskus zu einem Requiem am 26. April 2025 auf den Petersplatz im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Sargträger tragen den Sarg mit dem Leichnam von Papst Franziskus zu einem Requiem am 26. April 2025 auf den Petersplatz im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Vermutlich ist es die größte Veranstaltung mit Weltrang in diesem Jahr. Neben hunderten Würdenträgern aus aller Welt versammeln sich rund 400.000 Gäste, 250.000 am Petersplatz selbst und noch mal 150.000 an den Straßen. Ein ungewöhnliches Bild, das aber doch wieder zu Papst Franziskus passt: Neben den Kardinälen und Staatspräsidenten sitzt eine Reihe von Armen und Obdachlosen, die am Samstag Abschied von Franziskus genommen haben. 

Gläubige und Gäste nehmen an der Trauermesse für den verstorbenen Papst Franziskus auf den Petersplatz teil / © Michael Kappeler (dpa)
Gläubige und Gäste nehmen an der Trauermesse für den verstorbenen Papst Franziskus auf den Petersplatz teil / © Michael Kappeler ( dpa )

Weiträumig ist nicht nur der Petersplatz abgesperrt, sondern auch die Straßen, die dort hinführen. Seit dem frühen Morgen waren Pilger aus aller Welt unterwegs zur Kathedrale. Deutsche sind allerdings nur wenige zu finden. Die meisten Pilgergruppen sprechen Italienisch oder Spanisch. Spricht man mit Deutschen abseits des Petersdoms, in den Gassen der römischen Altstadt, sind viele für die Osterferien nach Italien gereist, weniger für den Abschied vom argentinischen Papst. 

Ein völlig anderes Bild war es, als vor gut zwei Jahren der Abschied vom emeritierten Papst Benedikt XVI. gefeiert wurde. Damals waren es viele Bayern, die für "ihren" Papst angereist waren. An jenem kalten und grauen Januarmorgen war jedoch selbst der Petersplatz nur gut zur Hälfte gefüllt. Jetzt sind es bedeutend mehr Menschen, die sich von Papst Franziskus verabschieden wollen. 

Trauerfeier für Johannes Paul II. lockte noch mehr Gläubige

Spricht man mit den Römern über die Lage in der Stadt an diesem Wochenende erinnern sie sich nur ein Ereignis, dass die heutige Trauerfeier in den Schatten stellt: Der Abschied von Papst Johannes Paul II. vor 20 Jahren. Über eine Million Pilger, zum großen Teil Polen, waren damals in die Ewige Stadt gekommen, um von ihrem Papst und Volkshelden Karol Wojtyła Abschied zu nehmen. Damals sollen Pilger sogar auf den Straßen rund um den Petersdom campiert haben, um sich einen guten Platz für die Trauerfeier zu sichern. 

DOMRADIO.DE Chefredakteur Renardo Schlegelmilch im Vatikan / © Renardo Schlegelmilch (DR)
DOMRADIO.DE Chefredakteur Renardo Schlegelmilch im Vatikan / © Renardo Schlegelmilch ( DR )

Wenn auch keine Million, auch die "nur" Hunderttausende, die nun Abschied von Franziskus nehmen, bringen das römische System ein wenig ins Wanken. An den Tagen der Aufbahrung konnten die Gläubigen bis 24 Uhr Abschied von Franziskus nehmen. Die Schlangen waren allerdings so lang, dass am ersten Tag die Tore bis 5:30 Uhr offen blieben und um 7 Uhr für den nächsten Tag geöffnet wurden. 

Auch die rund 2.000 angemeldeten Journalisten sprechen von einem Ausnahmezustand. Täglich von 11 bis 13 Uhr ist das vatikanische Presseamt geöffnet. Die Schlange zum Abholen der Anmeldedokumente war allerdings einiges länger als zwei Stunden. 

Franziskus hat die Menschen bewegt, vielleicht am Ende doch mehr, als es einige vermutet hätten. Auch die, die nicht tief in der kirchlichen Welt drinstecken. Das merkt man an diesem Tag mit seinen 400.000 Gästen ganz besonders.

Quelle:
DR

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