Papst ruft in Madagaskar zu Kampf gegen Korruption auf

"Die eigene Zukunft gestalten"

Zum Auftakt seines Besuchs in Madagaskar hat Papst Franziskus am Samstag die Politiker des Landes zu "entschlossenem Kampf" gegen Korruption und Spekulation aufgerufen. Zugleich warnte er vor einer weiteren Schädigung der Umwelt.

Kinder und Erwachsene jubeln bei der Ankunft des Papsts / © Alessandra Tarantino (dpa)
Kinder und Erwachsene jubeln bei der Ankunft des Papsts / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Für eine gerechte und nachhaltige Entwicklung des Landes biete die traditionelle Kultur des Landes genügend Ressourcen, so der Papst in seiner Rede vor Vertretern aus Politik, Diplomatie und Zivilgesellschaft. Es gelte, durch strukturelle Veränderungen eine bessere Einkommensverteilung ins Werk zu setzen.

Franziskus prangerte "exzessive Entwaldung" an, "die nur dem Vorteil einiger weniger dient". Schmuggel und illegale Exporte wertvoller Hölzer etwa gefährdeten die reiche Tier- und Pflanzenwelt und damit die Zukunft des Inselstaates.

Die Verantwortlichen müssten sich stets bewusst sein, dass ökologische und soziale Krisen zusammenhingen. Umweltschädigendes Verhalten sichere nur kurzfristig das Überleben, so der Papst; daher brauche es rentable, umweltverträgliche Arbeitsplätze.

Starkregen folgte auf den Zyklon "Belna" auf Madagaskar  / © Alexander Joe (dpa)
Starkregen folgte auf den Zyklon "Belna" auf Madagaskar / © Alexander Joe ( dpa )

"Ich möchte Sie einladen"

Zugleich mahnte das Kirchenoberhaupt vor einer wirtschaftlichen Globalisierung mit kultureller Gleichmacherei. Ursprüngliche Lebensstile müssten berücksichtigt und "der örtlichen Zivilgesellschaft Respekt" entgegengebracht werden.

Nur so bleibe internationale Hilfe nicht die einzige Garantie für Fortschritt und könne das Volk "zunehmend für sich selbst sorgen und seine eigene Zukunft gestalten".

"Ich möchte Sie einladen, sich diesen Weg einmal vorzustellen, auf dem niemand an den Rand gedrängt wird, allein gelassen ist oder sich verliert", warb Franziskus. Für all diese Herausforderungen des Landes sicherte er die Hilfe und Kooperation der Kirche zu.

"Sämann des Friedens und der Hoffnung"

Zuvor hatte Madagaskars Präsident Andry Rajoelina seinerseits versprochen, "Madagaskar wieder aufzubauen". Derzeit werde ein neues Kapitel in der Geschichte aufgeschlagen, sagte er mit Blick auf den Prozess, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in dem teilweise autoritär geführten Land zu verbessern.

In Erinnerung an seinen Besuch pflanzen Papst Franziskus und Andry Rajoelina, Präsident von Madagaskar, einen Baum / © Vatican Media (KNA)
In Erinnerung an seinen Besuch pflanzen Papst Franziskus und Andry Rajoelina, Präsident von Madagaskar, einen Baum / © Vatican Media ( KNA )

Er habe die Leiden seines Volkes gesehen und sie sich zu Herzen genommen. Dafür bat er den Papst in seiner auch mit biblischen Bezügen versehenen Rede um dessen Unterstützung.

Im Anschluss pflanzten Präsident und Papst einen Baum zur Erinnerung an den Besuch. Vor dem Treffen hatte Rajoelina den Papst in seinem Amtssitz zu einem kurzen Gespräch empfangen. In das Gästebuch schrieb Franziskus, er sei "als Sämann des Friedens und der Hoffnung" für das madagassische Volk gekommen.

Papst live auf Madagaskar und Mauritius

DOMRADIO.DE überträgt folgende Gottesdienste und Papst-Termine live im Web-TV in Zusammenarbeit mit Vatican News und C-TV.

Madagaskar

Samstag, 7. September 2019

09:15 Begegnung mit den Vertretern der Regierung, der Zivilgesellschaft und mit dem Diplomatischen Korps im "Ceremony Building"

10:15 Mittagshore im Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen

15:00 Begegnung mit den Bischöfen Madagaskars in der Kathedrale von Andohalo

17:00 Gebetsvigil mit den Jugendlichen auf dem Diözesangelände von Soamandrakizay

Papst Franziskus reist Ende Oktober nach Schweden / © Cristian Gennari/Agenzia Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus reist Ende Oktober nach Schweden / © Cristian Gennari/Agenzia Romano Siciliani ( KNA )