Deutsche Hospiz Stiftung kritisiert mögliche Suizidhilfe von Ex-Justizsenator Roger Kusch

Wieder ein Fall von Sterbehilfe?

Nach dem Bekanntwerden eines mutmaßlichen weiteren Falles von Sterbehilfe durch den früheren Hamburger Justizsenator Roger Kusch hat die Deutsche Hospiz Stiftung der Politik Untätigkeit vorgeworfen. Damit mache die Politik das "narzisstische Spiel" Kuschs erst möglich, erklärte der Geschäftsführende Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Mittwoch in Berlin. Kusch hatte zuvor mitgeteilt, erneut eine lebensmüde Frau beim Selbstmord unterstützt zu haben.

 (DR)

Brysch forderte, geschäftsmäßige Suizidbeihilfe zügig unter Strafe zu stellen. Der Bundesrat hatte im Juli gewerbliche Beihilfe zur Selbsttötung verurteilt, sich aber noch nicht auf ein gesetzliches Verbot verständigt. Im September stand das Thema entgegen früheren Planungen nicht auf der Tagesordnung. Viele Länder hatten nach dem ersten Auftritt Kuschs als Sterbebegleiter eine rasche gesetzliche Verbotsregelung angemahnt.

Kusch hatte Ende Juni nach eigenen Angaben in Würzburg einer allein lebenden 79-Jährigen beim Suizid assistiert. Die Frau habe nicht an einer lebensbedrohlichen Krankheit gelitten. Beim jetzigen zweiten Fall, über den Kusch unter anderem auf seiner Homepage informiert, handele es sich um eine 84-jährige Seniorin in Hamburg.

Brysch warf dem früheren CDU-Politiker vor, die Angst der Menschen vor Pflege «in zynischster Art und Weise» für öffentlichkeitswirksames Engagement zu missbrauchen. «Klar ist:
Suizidhilfe ist keine Sterbebegleitung», so Brysch.