Deutsche Hospiz Stiftung fordert umfassenden Demenzplan

Vierter Pflegegipfel in Berlin

Vor dem Pflegedialog mit Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung einen Demenzplan 2020 gefordert. Der Geschäftsführende Vorstand Eugen Brysch eine "Roadmap" mit Zwischenzielen und verpflichtenden Ergebnissen für Krankenkassen, Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Ärzte.

 (DR)

Dazu gehöre, dass bis 2014 die am besten qualifizierten Pflegekräfte bei den Demenzkranken eingesetzt würden. Daher müssten auch verbindliche Sprachtests eingeführt werden, sagte Brysch in der "Neuen Osnabrücker Zeitung", "damit wir den Pflegebedürftigen Menschen an die Seite stellen, die ihre Verwirrtheit nicht steigern".



Hospiz Stiftung fordert 2500 spezialisierte Pflegeteams

Die Patientenschutzorganisation forderte, die Trennung von Kranken- und Pflegeversicherung aufzuheben. Spezialisierte Pflegekräfte sollten das Verordnungsrecht für Hilfsmittel erhalten, um Ärzte zu entlasten. Bis zum Jahr 2020 müssten 2500 spezialisierte mobile Pflegeteams gebildet werden, um die Grundbetreuung der an Demenz erkrankten Menschen zu Hause und im Pflegeheim zu ergänzen.



"Wir müssen weg kommen von 110.000 Stürzen pro Jahr, die zu Oberschenkelhalsbrüchen führen und weg kommen von den 750.000 Wundgeschwüren", sagte Brysch.



Kritik an Gesundheitsminister Rösler

Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) übte scharfe Kritik an Philipp Rösler (FDP). Der Bundesgesundheitsminister sitze die Pflegereform aus, sagte die Grünen-Politikerin dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstagsausgabe) mit Blick auf den Pflege-Dialog zur Situation der Dementen im Berliner Gesundheitsministerium. "Ich erwarte, dass Rösler endlich Fakten auf den Tisch legt", forderte Steffens. Bislang habe der Bundesgesundheitsminister weder in der Gesundheits- noch in der Pflegepolitik seine Hausaufgaben erledigt.



Die nordrhein-westfälische Grüne befürchtet, dass das Treffen keine Verbesserung für die Pflegebedürftigen, ihre Angehörigen und die Beschäftigten bringen werde. Es stelle sich die Frage, "ob Rösler die Pflegereform noch auf den Weg bringt oder ob er sie auf den Aktenstapel seines Nachfolgers legt".



Bereits viertes Gipfeltreffen zur Pflegereform

Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP), der 2011 zum Jahr der Pflege erklärt hat, will eine bessere Versorgung für Demenzkranke und eine verbesserte Anerkennung von Pflegebedürftigkeit erreichen. Der Pflegegipfel mit Spitzenvertretern der Branche ist bereits die vierte Beratung über eine Pflegereform. Im Mittelpunkt steht diesmal das Thema Demenz und die Frage, welche neuen Leistungen die Pflegeversicherung in Zukunft bezahlen soll. Im Sommer will Rösler einen Gesetzentwurf vorlegen.