Der Papst würdigt das Werk Galileo Galileis

"Er verband Vernunft und Glaube"

Galileo Galilei war zeitlebens ein tiefgläubiger Katholik. Dennoch wurde er 1633 von der römischen Inquisition wegen seiner Lehren verurteilt - ein Fehler, wie heute auch der Vatikan eingesteht. Galilei sei ein Vorbild für die "Verbindung von Naturwissenschaft und Glaube", so Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt zum Fest "Erscheinung des Herrn".

 (DR)

In seiner Predigt hob der Papst die "besondere kosmologische Konzeption" hervor, nach dem das Universum das Werk eines persönlichen Schöpfergottes sei. Diese Sichtweise erlebe eine neue Blüte dank vieler Wissenschaftler, die "auf den Spuren Galileos weder auf die Vernunft noch auf den Glauben verzichten, sondern beides bis auf den Grund zur Geltung kommen lassen", so der Papst. Galilei (1564-1642), Mathematiker und Physiker aus Pisa, war 1633 von der römischen Inquisition verurteilt worden.

"Die Sterne, die Planeten, das ganze Universum werden nicht von einer blinden Macht gelenkt, sie gehorchen nicht der Dynamik der Materie allein", sagte Benedikt XVI. Über den kosmischen Elementen stehe ein persönlicher Wille, "der Geist Gottes, der sich in Christus als Liebe geoffenbart hat".

"Auch die drei Weisen waren wohl Astronomen"
Seine Betrachtungen über den Stern von Bethlehem begann der Papst mit dem Hinweis auf Galileis bahnbrechende Forschungen mit dem Fernrohr, an die das von der UNO ausgerufene "Jahr der Astronomie" erinnert.

Auch die drei Weisen aus dem Morgenland seien "aller Wahrscheinlichkeit nach Astronomen" gewesen und stammten womöglich aus Mesopotamien, sagte Benedikt XVI.

Zugleich hob er den wunderhaften Charakter des biblischen Sterns hervor. So habe schon Johannes Chrysostomus (349/350-407) festgestellt, der Wegweiser der drei Weisen sei von einer Macht gelenkt worden, die gewöhnliche Sterne nicht hätten.

Papst mahnt zu Hoffnung trotz Krisen und Gewalt
Benedikt rief die Christen auch zur Hoffnung gegen alle Krisen auf. "Es gibt keinen Schatten, wie finster er auch sei, der das Licht Christi verdunkeln könnte", sagte er in seiner Predigt am Dienstag im Petersdom. Diese Zuversicht werde ebenso wenig durch die weltweite Wirtschaftskrise geschmälert wie durch "den Hass und die zerstörerische Gewalt, die unaufhörlich viele Regionen der Erde mit Blut tränken", so der Papst.

Zu den bedrohlichen Entwicklungen zählte Benedikt XVI. auch Egoismus und die "Anmaßung des Menschen, sich zu seinem eigenen Gott zu erheben". Er warnte dabei vor "gefährlichen Verzerrungen des göttlichen Plans für das Leben und die Würde des Menschen, für Familie und Harmonie der Schöpfung".

Christen müssten das Leben und die Welt von den "Vergiftungen und Verschmutzungen befreien, die die Gegenwart und die Zukunft zerstören könnten", sagte Benedikt XVI. Diese Bemühung behalte Wert und Sinn auch dann, "wenn wir anscheinend keinen Erfolg haben oder vor der Übermacht feindlicher Kräfte machtlos scheinen", so der Papst.