Der Papst fordert ein sofortiges Ende der Kriegshandlungen in Gaza

"Krieg und Hass sind nicht die Lösung"

Papst Benedikt XVI. hat zu einem sofortigen Ende der Kriegshandlungen im Gazastreifen aufgerufen. "Krieg und Hass sind nicht die Lösung der Probleme", sagte er am Sonntag beim Mittagsgebet vor Zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz.

Papst Benedikt XVI. beim sonntäglichen Angelus (KNA)
Papst Benedikt XVI. beim sonntäglichen Angelus / ( KNA )

Am Samstagabend war Israel in seinem Kampf gegen die radikal-islamische Hamas nach achttägigen Luftangriffen mit Panzern und Infanteristen in den Gazastreifen eingerückt.

Papst Benedikt sagte auf Deutsch
"Die dramatischen Nachrichten, die uns aus Gaza erreichen, zeigen, wie Dialogverweigerung zu Situationen führt, welche die Bevölkerungen unsagbar belasten, die erneut Opfer von Hass und Krieg geworden sind. Krieg und Hass sind nicht die Lösung der Probleme. Das bestätigt auch die jüngste Geschichte. Bitten wir also, dass das Kind in der Krippe die Autoritäten und Verantwortlichen beider Seiten, der israelischen wie der palästinensischen, zu sofortigem Handeln anregt, um der aktuellen tragischen Lage ein Ende zu setzen."

Für die größte Operation der vergangenen vier Jahrzehnte im Gazastreifen berief Israel zehntausende Reservisten ein. Ziel der Bodenoffensive sei es, Israel vor Raketenangriffen der Hamas zu schützen, so Verteidigungsminister Ehud Barak. "Es wird nicht leicht werden. Es wird nicht schnell gehen", sagte er in einer Fernsehansprache. Eine Armeesprecherin erklärte, es solle die Terror-Infrastruktur der Hamas im Einsatzgebiet zerstört werden.

Ein Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte die Offensive als böse Aggression. Ein Sprecher des bewaffneten Teils der Hamas sagte, den israelischen Soldaten stünden der sichere Tod oder die Gefangennahme bevor.

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon äußerte sich in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert enttäuscht und sehr besorgt über die Lage im Gazastreifen. Er habe Israel aufgerufen, die Sicherheit der Zivilisten zu gewährleisten und humanitäre Hilfe zuzulassen, teilten die Vereinten Nationen mit. Ban sei überzeugt, dass die Eskalation das ohnehin große Leid der Zivilisten verschlimmern werde.

Im Gazastreifen leben 1,5 Millionen Menschen auf engstem Raum zusammen. Seit Tagen verschanzen sie sich in ihren Häusern. Hilfsorganisationen warnen, dass Trinkwasser, Lebensmittel und Medikamente knapp werden.