Der Kölner Kolping Diözesanverband feiert

150 Jahre Weitsicht

Mit einem Pontifikalamt in der Kölner Minoritenkirche feierte der Kolping- Diözesanverband im Erzbistum Köln am Samstag sein 150-jähriges Bestehen. Hauptzelebrant des Gottesdienstes war Kardinal Joachim Meisner. Im domradio-Video erklärt der Diözesanvorsitzende Martin Rose den Festtag.

 (DR)

Ob das Kolpingwerk heute noch existieren würde, wenn auf Bestreben des seligen Adolph Kolpings das Werk vor 150 Jahren nicht in die Struktur der Bistümer eingegliedert worden wäre, ist fraglich. Eine Reportage von Robert Boecker, stellvertretender Chefredakteur der Kölner Kirchenzeitung.

„Es war die Weitsicht Kolpings, die die Kolpingsfamilien in die Glaubensgemeinschaft der Bistümer geführt und damit die Existenz des Werkes auf Dauer gesichert hat", davon ist der heutige Vorsitzenden des Kolping-Diözesanverbandes Köln, Martin Rose, überzeugt.

Am 25. November 1858 hatte Kolping in einem Brief an den Kölner Erzbischof darum gebeten, „Eure Eminenz wollen die Eintheilung der Katholischen Gesellenvereine nach dem Diözesan Verbande genehmigen, einen der Vereine zum Central-Verein bestimmen und dessen Präses die hierdurch veranlasste Stellung gnädigst verleihen". Kardinal Johannes von Geissels Antwort datiert vom 29. November und gilt seither als Gründungstag des Kölner Diözesanverbandes. Unter anderem schrieb er:

„Ich erteile demnach der Einteilung der katholischen Gesellenvereine nach dem Diözesanverband meine oberhirtliche Genehmigung, bestimme hiermit den katholischen Gesellenverein zu Köln zum Zentralverein meiner Erzdiözese und ernenne Euer Hochwürden zugleich zum Präses des Zentralvereins aller katholischen Gesellenvereine meiner Erzdiözese". Zwei Tage zuvor hatte bereits der Trierer Bischof der Gründung eines Diözesanverbandes in seiner Diözese zugestimmt.

Gewandelte Herausforderungen und Tätigkeiten
Stand viele Jahrzehnte die Sorge um die katholischen Gesellen, deren religiöse Bildung und Beheimatung in der Kirche, im Fokus der Tätigkeiten der Kolpingsfamilien, so hat sich dies durch die Veränderungen in der Arbeits- und Lebenswelt der Menschen gewandelt.

Heute präsentiert sich Kolping als ein Verband engagierten Christen, der offen für alle Menschen ist, die auf der Grundlage des Evangeliums und der katholischen Soziallehre sowie der christlichen Gesellschaftslehre Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen wollen. Ziel sei, so Diözesanvorsitzender Rose, möglichst viele der 140 Kolpingsfamilien in der Erzdiözese fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen.

Neuen pastoralen Strukturen des Erzbistums eine Heimat geben
„Unser Anliegen ist es, unseren Kolpingsfamilien in den neuen pastoralen Strukturen des Erzbistums eine Heimat zu geben, indem sie den Wandel aktiv mit gestalten und damit in den Gemeinden Säulen der Kontinuität darstellen." Unter dem Motto „Kolping zieht los" sucht der Vorstand seit 2006 mit möglichst vielen Familien im Erzbistum in Kontakt zu treten. Frei nach der Devise „Beraten - begleiten - gewinnen" sollen die ehrenamtlichen Kräfte in den örtlichen Kolpingsfamilien geschult werden, professionalisiert und fit gemacht werden für die Bewältigung der Herausforderungen der heutigen Gesellschaft.

Zu den Hauptzielen zählt nach den Worten von Martin Rose die Gewinnung von jungen Familien für Kolping. „Wir haben etwas zu bieten", zeigt sich Rose selbstbewusst. Dass der Diözesanverband auf einem guten Fundament basiert, wird durch die aktuelle Festschrift deutlich, die zum Jubiläum erscheint. Wolfgang Hasberg und Karl Riebel haben sich seit 2005 in Kolpingsfamilien nach persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen aus der langen Geschichte des Verbandes erkundigt.

Festschrift "Kolpings Familien Leben"
Anlässlich des Jubiläums hat der Verband ein Buch mit dem Titel „Kolpings Familien Leben" herausgebracht. Unter der Überschrift „Kolpings Familien Leben" bekommt der Leser keine große Geschichte des Verbandes vorgesetzt.

Stattdessen werden Ausschnitte präsentiert, die durch die Erfahrungen von Kolpingmitgliedern zum Beispiel während der NS-Zeit, bestimmt sind. Herausgekommen ist eine lebendige Verbandsgeschichte, die auf den Zeugnissen und Erlebnissen von Menschen beruht, für die Kolping viel mehr ist als der Name eines „Vereins".