Johannes Paul II. ernannte ihn 1991 zum Erzbischof und 1998 im Geheimen zum Kardinal ("in pectore"); 2001 nahm er ihn schließlich öffentlich ins Kardinalskollegium auf. Der Erzbischof von Riga gehört zur Reihe jener Bischöfe in Osteuropa, die Johannes Paul II. 1991 in der Phase des Zusammenbruchs des Sowjet-Imperiums ernannte. Pujats war auch an der Vorbereitung und Durchführung des Papstbesuchs im Baltikum 1993 beteiligt.
Als Vorsitzender der kleinen Lettischen Bischofskonferenz - in Lettland stellen die Katholiken anders als im überwiegend katholischen Litauen nur rund ein Sechstel der Bevölkerung - sammelte Pujats besonders auch ökumenische Erfahrungen: Sowohl mit der lutherischen Mehrheit als auch mit der russisch-orthodoxen Minderheit musste er den Dialog suchen.
Priester mit 20
Geboren am 14. November 1930 in Nautreni im Osten Lettlands, wurde er 1951 mit nur 20 Jahren zum Priester geweiht und war danach lange Pfarrseelsorger und Lehrer am Priesterseminar in Riga. Wiederholt wandte sich der konservative Geistliche als Erzbischof nach der Wende gegen Homosexualität.
Im Mai 2020 gehörte Pujats zu den Unterzeichnern eines mehrsprachigen Aufrufs des früheren Vatikan-Diplomaten Carlo Maria Vigano. Darin wurde beklagt, dass unter dem Vorwand der Corona-Pandemie Rechte und Grundfreiheiten vieler Bürger "unverhältnismäßig und ungerechtfertigt eingeschränkt" würden. Die Berichterstattung über die Pandemie wurde als "Alarmismus" bezeichnet. Die Eindämmungsmaßnahmen begünstigten die Einmischung "fremder Mächte", mit schwerwiegenden sozialen und politischen Folgen. Dies sei der "Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht".