Der erste nordamerikanische Papst kommt in Südamerika gut an

"Leo XIV. hat hier seine Wurzeln"

Er ist in den USA geboren, war aber viele Jahre in Lateinamerika tätig. Der neue Papst Leo XIV. verbindet Nord- und Südamerika. Südlich des Rio Bravo ist die Hoffnung groß. Viele Regierungen bekundeten Sympathie für den Neuen.

Autor/in:
Tobias Käufer
Peru, Chiclayo: Gläubige halten ein Banner mit dem Bild des neu gewählten Papstes Leo XIV. hoch / © Guadalupe Pardo (dpa)
Peru, Chiclayo: Gläubige halten ein Banner mit dem Bild des neu gewählten Papstes Leo XIV. hoch / © Guadalupe Pardo ( dpa )

In Sekundenschnelle schlug die Besorgnis in Euphorie um: War in Lateinamerika die Sorge groß, dass mit dem Tod von Papst Franziskus die Probleme in diesem Teil der Welt schnell wieder in Vergessenheit geraten könnten, reagiert die Kirche im alten Heimatkontinent des argentinischen Kirchenoberhauptes nun mit großer Hoffnung. 

Papst Leo XIV., in den USA geboren, aber jahrzehntelang in Südamerika aktiv, wird als "Latino" betrachtet: "Er kennt die Realität der lateinamerikanischen Kirche, er kennt die lateinamerikanischen Völker und versteht sehr gut, wie die Kirche in Lateinamerika funktioniert", sagte der bolivianische Erzbischof Ricardo Centellas aus Sucre.

In der langjährigen Wahlheimat Peru erklärte Präsidentin Dina Boluarte: "Ein Papst mit einer peruanischen Seele wird die Kirche führen." Die Wahl sei historisch für Peru und die Welt: "Gott liebt Peru." 

Der amtierende Bischof von Chiclayo, jener Diözese, in der Robert Prevost mehrere Jahre als Bischof diente, unterstrich die Nähe des Papstes zur örtlichen Bevölkerung: "Von dem Moment an, als er in Peru ankam, verliebte er sich in das Land", sagte Bischof Edinson Edgardo Farfan Cordova. "Ich bin überzeugt, dass Papst Leo XIV. die Linie der Gemeinschaft und der Nähe zu den Armen fortsetzen wird, die das Pontifikat von Franziskus geprägt hat."

Milei dürfte falsch liegen

Im Heimatland des vorherigen Papstes veröffentlichte Argentiniens Präsident Javier Milei in Sozialen Netzwerken ein Bild des Nachfolgers, das ihn mit einem Löwenkopf darstellt: "Die Mächte des Himmels haben ihr Urteil gefällt." Ein Löwe ist auch das Symbol der libertären Milei-Bewegung in Argentinien. 

Dass der neue Papst allerdings tatsächlich wirtschaftsliberal denkt, erscheint unwahrscheinlich. Die argentinischen Bischöfe sehen Leo XIV. eher in der Nachfolge von Franziskus, und der galt als Kritiker Mileis. Der Präsident will auf jeden Fall zur Amtseinführung des neuen Papstes nach Rom reisen.

Javier Milei, Staatspräsident von Argentinien, und seine Schwester, Politikerin Karina Milei, fahren am 10. Dezember 2023 zur Amtseinführung des Staatspräsidenten durch die Menschenmenge in Buenos Aires. / © Mariano Campetella (KNA)
Javier Milei, Staatspräsident von Argentinien, und seine Schwester, Politikerin Karina Milei, fahren am 10. Dezember 2023 zur Amtseinführung des Staatspräsidenten durch die Menschenmenge in Buenos Aires. / © Mariano Campetella ( KNA )

Die "starken Verbindungen zu unserer Region" stellte auch die chilenische Regierung um Präsident Gabriel Boric heraus. Eine Schule veröffentlichte Bilder eines Besuches des späteren Kardinals Robert Prevost, als er im Alter von 48 Jahren das "Colegio San Agustin de Concepcion" kennenlernte. 

Überhaupt war der heutige Papst in nahezu allen lateinamerikanischen Ländern zu Gast. Fotos von Reisen nach Ecuador, Kolumbien, Honduras, El Salvador und Nicaragua sind am Freitagmorgen in vielen lateinamerikanischen Zeitungen zu sehen. Dass Prevost zudem perfekt Spanisch spricht, macht ihn in der Region noch beliebter.

"Ein Segen für die ganze Welt"

Der ecuadorianische Augustinerpater Carlos Urbina berichtet: "Leon XIV. ist ein Bruder, der sich der Mission verschrieben hat. Er hat Guayaquil bereist, hat mit uns Sozialarbeit geleistet." In Paraguay wird Ordensschwester Margarita Flores zitiert, die eine persönliche Freundschaft mit Leo XIV. verbindet: "Die Erfahrung, die er mitbringt, ist ein Segen für die ganze Welt."

Uruguays Präsident Yamandu Orsi stellt heraus, dass der neue Papst freiwillig im globalen Süden gelebt habe: "Er hat seine Wurzeln freiwillig in Lateinamerika, und das ist gut so." Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum gratulierte dem amerikanischen Papst und bekräftigte "unsere humanistische Übereinstimmung". Kolumbiens Präsident Gustavo Petro rief das neue Kirchenoberhaupt auf, dass er in den USA "gedemütigte" Migranten verteidigen möge.

In Panama hofft Präsident Jose Raul Mulino, dass Leo XIV. ein "Leuchtfeuer des Friedens, der Einheit und der Hoffnung" sein möge, und Panamas Erzbischof Jose Domingo Ulloa, wie Leo XIV. ein Augustiner, stellt heraus: "Der Papst kennt die 'Gefühle' der Ärmsten." Brasiliens Präsident Lula da Silva ließ ausrichten, er hoffe, der neue Papst werde die Arbeit von Franziskus fortsetzen.

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)

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Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

Papst Leo XIV / ©  Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Quelle:
KNA