Der Blutritt von Weingarten ist der erste seit der Schließung des Benediktinerklosters

Jahrhundertealte Verehrung

Zehntausende Menschen haben am Freitag den sogenannten Blutritt in Weingarten in Baden-Württemberg verfolgt. Der Ritt zu Ehren einer Jesus-Reliquie ist die größte Reiterprozession Europas.

 (DR)

Verehrt wird dabei die Heilig-Blut-Reliquie, die der Legende nach mit dem Blut Christi vermischte Erde enthält. Die Wurzeln der Prozession reichen bis ins elfte Jahrhundert zurück, als das Kloster Weingarten Teile einer Heilig-Blut-Reliquie aus dem italienischen Mantua erhielt. Etwa 30.000 Zuschauer beobachteten die traditionelle Prozession von etwa 3.000 Reitern, wie ein Polizeisprecher sagte.



Der Blutritt fand in diesem Jahr erstmals nach der Schließung des Benediktinerklosters im vergangenen Herbst statt. Damals hatte Ortsbischof Gebhard Fürst die verbliebenen vier Benediktinermönche verabschiedet und damit das Ende einer 1.000-jährigen klösterlichen Tradition auf dem Martinsberg mit der berühmten Barockbasilika besiegelt.



Schon am Donnerstagabend zogen Tausende Pilger nach einem Festgottesdienst von der Basilika zum nahe gelegenen Kreuzberg. Die Lichterprozession war der Auftakt zum Blutfreitag. Seit hunderten von Jahren feiert Weingarten am Tage nach Christi Himmelfahrt ihr Hochfest zu Ehren des Heiligen Blutes Christi, den Blutfreitag. Die Wurzeln der Verehrung reichen bis ins elfte Jahrhundert zurück.



Verhandlungen über neuen Orden

Inzwischen ist die Suche nach einer neuen Ordensgemeinschaft, die die Tradition des Klosters Weingarten fortsetzen könnte, aber offenbar einen Schritt weitergekommen. Wie ein Bistumssprecher am Dienstag auf Anfrage bestätigte, gibt es "konstruktive und offene Gespräche" mit der französischen Priestergemeinschaft "Communaute Saint Martin".



Nach einem ersten Besuch in Weingarten prüften nun das Bistum und die Priestergemeinschaft, ob es zu einer Niederlassung in Weingarten kommen könne. Eine Entscheidung stehe derzeit allerdings noch nicht an. Anfang kommenden Jahres wolle Weihbischof Thomas Maria Renz zu weiteren Gesprächen nach Frankreich reisen.