Debatte um Krippendarstellung bei ARD-Weihnachtsgottesdienst

Messe mit "Schleim-Jesus"?

Dass ein TV-Gottesdienst noch nach Tagen für Schlagzeilen sorgt, passiert auch nicht alle Tage. Im Fall der Christmette, die diesmal aus Stuttgart übertragen wurde, ist eine ungewöhnliche Krippenkunst-Installation Stein des Anstoßes.

ARD-Bürogebäude  (shutterstock)

Die ARD-Übertragung eines Weihnachtsgottesdienstes aus Stuttgart sorgt auch nach dem Fest für Debatten. Anlass ist eine ungewöhnliche Form einer Jesus-Darstellung, die bereits zu Beginn der an Heiligabend im Ersten live gezeigten Christmette auftauchte. 

Vor SWR-Rundfunkpfarrer Thomas Steiger und Pastoralreferentin Katharina Leser wand sich ein in nasses Reispapier gehüllter Mensch auf einer Unterlage aus Stroh. Die Künstlerin Milena Lorek hatte die Installation eigens für den Gottesdienst geschaffen.

"Bild" berichtet über verstörende Darstellung

Die "Bild"-Zeitung berichtete am Wochenende unter der Überschrift "ARD zeigt Weihnachtsmesse mit Schleim-Jesus", dass Loreks Krippen-Interpretation bei Usern im Netz für Empörung gesorgt habe. "Kunst darf alles. Aber musste es ausgerechnet an Weihnachten in einer Kirche so verstörend zugehen - und dann noch im Fernsehen?", fragte das Blatt.



Der SWR erklärte am Samstag, dass für die Inhalte die katholische Kirche zuständig sei, hier das Bistum Rottenburg-Stuttgart. Für eine qualifizierte Einschätzung der Zuschauerredaktion sei es noch zu früh. "Was wir sagen können ist, dass in der Redaktion bislang keinerlei Zuschauerreaktionen angekommen sind. Und: Im Funktionspostfach der SWR Kommunikation sind bislang zwei Mails mit negativ-kritischem Feedback zur Übertragung der Christmette gelandet."

Einordnung durch Rundfunkpfarrer

Das Bistum Rottenburg-Stuttgart teilte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit, dass die Krippendarstellung durchaus ein kontroverses Echo auslöste. Rundfunkpfarrer Steiger habe die Darstellung allerdings gleich zum Auftakt des Gottesdienstes in der Kirche St. Maria in Stuttgart eingeordnet.

"Die Krippe zeigt einen echten Menschen. Er liegt dort, elend, nackt und bloß", so Steiger wörtlich. Der Mensch sei eingehüllt, "weil er zart und verletzlich ist und wir seine Würde und Intimität bewahren wollen; ganz schlicht und ohne Prunk, weil so Jesus geboren wurde wie jedes Menschenkind, wie du und ich. So radikal wird Gott Mensch; nah, berührbar, ohne Distanz, echt."

Weihnachten

Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu Christi. Wann genau vor etwa 2.000 Jahren Jesus geboren wurde, ist nicht bekannt. Die Feier des 25. Dezember als Geburtsfest Jesu ist erstmals für das Jahr 336 in Rom bezeugt.

Weihnachten heißt so viel wie heilige, geweihte Nächte. Die Geburt Jesu bedeutet nach christlichem Verständnis die Menschwerdung Gottes; in Jesus hat sich Gott den Menschen mitgeteilt, sich in ihre Geschichte hinein begeben, sich ihrer erbarmt und ihnen Heil geschenkt. Deshalb gilt Weihnachten als Fest der Liebe.

Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod (dpa)
Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod ( dpa )
Quelle:
KNA