"De Knippschaff" würdigt gläubigen kölschen Liedermacher

Hans Knipp hatte eine "große Gottverbundenheit"

Die kölsche Band "De Knippschaff" hat sich vor elf Jahren gegründet, um Kölns großen Lidermacher Hans Knipp zu würdigen. An diesem Donnerstag gibt es daher ein Konzert in Köln, unter anderem mit zwei Ex-Bläck Fööss und Annette Fuchs.

"De Knippschaff" mit den Ex-Fööss Kafi und Bömmel (5. u. 6. v. l.) (De Knippschaff)
"De Knippschaff" mit den Ex-Fööss Kafi und Bömmel (5. u. 6. v. l.) / ( )

DOMRADIO.DE: Die kölsche Band "De Knippschaff" feiert jetzt den elften Geburtstag zusammen mit zwei ehemaligen Bläck Fööss und vielen anderen Musikern in Köln. Die Texte und Geschichten und Hans Knipp waren ja voller christlicher Werte. Wissen Sie, ob Hans Knipp der Glaube da unter die Flügel gefasst hat?

Annette Fuchs (Mitglied von "De Knippschaff"): Mit Sicherheit. Für mich hat er eine sehr große Gottverbundenheit gehabt, weil sich das auch eben in seinen Beobachtungen widerspiegelt.

Mein persönliches Lieblingslied ist zum Beispiel "Vür´m Huus do blös d´r Wind". Ich bin sehr froh, dass wir das mit der "Knippschaff" jetzt auch wieder mit verteilten Stimmen im Repertoire haben. Das ist auch das Besondere an der "Knippschaff", dass wir elf Personen auf der Bühne sind und ein großes Altersranking haben, ebenso wie auch großes unterschiedliches Stimmrepertoire und auch Milieurepertoire. Also, in diesem Lied ist zum Beispiel der Glaube zu hören, finde ich.

Annette Fuchs

"Insgesamt merkt man doch, dass eine große Verbundenheit da ist."

Ebenso gibt es auch andere Themen, wo er sich damit auseinandersetzt. Auch kritisch mit der Kirche in den ganzen historischen Liedern wie dem "Fescher's Köbes", wo es auch um die Ungerechtigkeiten in der Vergangenheit geht. Ich denke an Erzbischof Anno oder die Schlacht bei Worringen und den Erzbischof von Westerburg.

Interessant ist sein kritischer Umgang damit oder manchmal auch ein vielleicht sogar leicht humoristischer Umgang. Wir haben jetzt zum Beispiel wieder "Wick es d´r Wäch noh Kevelaer" ins Repertoire aufgenommen.

Insgesamt merkt man doch, dass eine große Verbundenheit da ist, auch durch das Buch, was Dieter Glave über ihn geschrieben hat: "Das Leben ist ganz nah". Da ist auch dieses Werk drin, dass er eine ganze Messe vertont hat.

Da wäre auch noch viel möglich, wo wir uns vielleicht irgendwann in der Zukunft mal mit der "Knippschaff" diesen Hinterlassenschaften annehmen könnten. Das kann ich mir zumindest vorstellen.

DOMRADIO.DE: Die Geschichte von Hans Knipp, der so viele mit seinen Liedern zum Lachen bringen konnte, ist aber teils tragisch. Während das Rheinland zu seinen Liedern tanzte und schunkelte, saß Hans Knipp im Westerwald, später zurückgezogen, depressiv. Ihm war gar nicht so sehr nach Lachen zumute. Genau das, was er in den Liedern zum Feiern textete, vermied er als Mensch.

De Knippschaff auf der Bühne (De Knippschaff)
De Knippschaff auf der Bühne / ( )

Fuchs: Vielleicht ist das auch so eine Verbundenheit, die ich da zu ihm empfinde, weil ich glaube, Menschen, die in depressive Verstimmungen fallen können, haben auch immer einen direkten Rückzugsdrang zur Natur. Insofern, finde ich, ist das passend.

DOMRADIO.DE: Was würde Hans Knipp über den heutigen Karneval denken, wenn er noch leben würde?

Annette Fuchs

"Karneval mit gutem Beispiel vorleben"

Fuchs: Im heutigen Karneval gibt wirklich alles. Zum Beispiel die großen Schattenseiten, die wir kennen, wo es aber auch ganz tolle Vorschläge gibt, die leider oft auf taube Ohren bei Stadt und Entscheidungsträgern stoßen. Aber man kann es nur wie in jeder Familie mit gutem Beispiel vorleben.

Das, was Hans Knipp uns zu dieser Geborgenheit verhilft, ist auch das, was wir im ganz kleinen familiären Kreis finden, in der kleinen Kneipe auf der Ecke mit schöner Musik. Das gibt es aber auch im kleinen Rahmen auf der Straße, wo aber auch wie in einer Familie auf jeden aufgepasst wird.

Wenn wir das alle erreichen, dann glaube ich, kann der Karneval sich auch wieder stolz und bunt und jeck präsentieren.

Das Interview führte Tommy Millhome.

Karneval

Die "närrischen Tage" vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit haben verschiedene Namen: Das meist in ursprünglich katholischen Gebieten veranstaltete Brauchtum heißt im Rheinland Karneval, in Mainz und Umgebung Fastnacht, im schwäbisch-alemannischen Gebiet Fasnet. Fosnat nennen es die Franken, im bayrisch-österreichischen Raum wird Fasching gefeiert. Seit dem zwölften Jahrhundert ist das Wort "Fastnacht" im Mittelhochdeutschen bekannt. Das Wort Karneval stammt wahrscheinlich vom Italienischen "carne vale", was "Fleisch, lebe wohl" bedeutet.

So farbenfroh sind die Düsseldorfer Jecken  / © Federico Gambarini (dpa)
So farbenfroh sind die Düsseldorfer Jecken / © Federico Gambarini ( dpa )
Quelle:
DR