Gauweiler zu Debatten über Muslime in der CSU

"Das ist so abwegig wie eine katholische Pfarrstelle in Mekka"

Der CSU-Politiker Peter Gauweiler hat Verständnis für Debatten darüber, ob Muslime wichtige Ämter in der Partei bekleiden können. Einen CSU-Chef oder eine CSU-Chefin muslimischen Glaubens sieht er dagegen in absehbarer Zeit nicht.

Peter Gauweiler / © Uli Deck (dpa)
Peter Gauweiler / © Uli Deck ( dpa )

"Ausgangspunkt ist, dass wir eine christliche Partei sind, dafür sind wir gegründet worden", sagte er der "Neuen Zürcher Zeitung" (Dienstag). "Verlängerter Arm des christlichen Bekenntnisses in der Politik" zu sein, habe sich als "großes Erfolgsrezept" erwiesen.

Allerdings komme es immer auf die Einzelperson an, ergänzte Gauweiler. Bei dem Unternehmer Sener Sahin, der seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt im schwäbischen Wallerstein zurückgezogen hatte, sei zu erkennen, dass er den nötigen "Respekt vor der gewachsenen christlichen Tradition bei uns" aufbringe.

Söder und Waigel schalten sich in Debatte ein

CSU-Chef Markus Söder und der Ehrenvorsitzende Theo Waigel hatten die Widerstände gegen Sahin kritisiert. "Wer sich zu den Grundsätzen der CSU bekannt hat, der sollte auch ein guter Kandidat sein", sagte Söder. Und Waigel betonte: "Ich halte es für grundfalsch, einen Kandidaten wegen seines Glaubens auszuschließen, wenn er sich zu unseren Werten bekennt." Mit Blick auf den dringend nötigen Dialog zwischen den Weltreligionen dürfe derlei nicht passieren: "Sogar bei den Oberammergauer Passionsspielen dürfen Muslime mitmachen, dann muss das doch in der CSU auch möglich sein."

Gauweiler sagte weiter, jeder, der sich in der Union engagiere, sollte "sein politisches Engagement mit einem gottgläubigen Ausgangspunkt verbinden können - auf der Basis einer freiheitlich demokratischen Grund- und Werteordnung. Wer keine Bindung zur Welt der Religion hat und sich nur wundert, weshalb das überhaupt ein Thema für uns ist, der gehört nicht zu uns."

Künftig ein muslimischer CSU-Chef?

Schon seit Gründung der CSU gebe es Debatten über die Religion, erinnerte der Politiker. Zunächst sei es um eine Öffnung für Protestanten gegangen, dann um die Frage, ob man zur Partei passe, wenn man nicht glaube oder aus der Kirche ausgetreten sei. Später habe man Juden aufgenommen und auch Muslime.

Ein gutes CSU-Mitglied, so Gauweiler weiter, "ist heimatverbunden, gläubig, achtet die christlichen Grundwerte und weiß, dass ein Bayern, in dem nicht mehr geglaubt würde, seine Seele verloren hätte. Es weiß und achtet, dass es Garmisch-Partenkirchen heißt und nicht Garmisch-Moschee. Wer das akzeptiert, der passt zu uns."

Auf die Frage, ob es in absehbarer Zeit einen CSU-Chef oder eine CSU-Chefin mit muslimischem Glauben geben werde, antwortete Protestant Gauweiler: "Das ist so abwegig wie eine katholische Pfarrstelle in Mekka."


Quelle:
KNA