Das Gebetsanliegen des Papstes für den April

Ärzten in Krisengebieten den Rücken stärken

Der Papst betet im April "für Ärzte und deren humanitäre Mitarbeiter/innen, die in Kriegsgebieten ihr Leben für andere riskieren". Pfarrvikar Gerhard Dane ordnet das Gebtsanliegen des Papstes ein. 

Autor/in:
Gerhard Dane
In einer Kinderarztpraxis / © Britta Pedersen (dpa)
In einer Kinderarztpraxis / © Britta Pedersen ( dpa )

Es ist furchtbar! Kaum ein Tag vergeht ohne neue Nachrichten und Bilder des Schreckens aus vielen Teilen unserer Erde:

Verletzte, Zerfetzte, Verblutende, Verzweifelte. Und nicht "nur" Soldaten. Wie immer leiden auch Zivilpersonen aller Altersstufen, auch Kinder, deren Leben gerade beginnen sollte!

Der Papst bittet uns jetzt, in all dem Grauen aber auch wahrzunehmen, was Mut und Hoffnung macht: Da gibt es tatsächlich Frauen und Männer, die hingehen und ihr Leben riskieren, um womöglich anderen das ihre zu retten. Ärzte und Ärztinnen "ohne Grenzen", Helferinnen und Helfer, die nicht vor allem sich selbst in Sicherheit bringen.

Der Papst meint offenbar, dass wir jenen an den Fronten der Gewalt durch unsere Wertschätzung und unser Gebet den Rücken stärken. Wir, die wir oft für wesentlich niedrigere Zwecke unser Leben aufs Spiel setzen, etwa, wenn wir auf der Straße unbedingt schneller sein wollen als andere.

Nicht jammern sondern tun

Am ersten Wochenende dieses Monats erbittet Misereor unser "Fastenopfer" unter einem Motto, das aufhorchen lässt: "Mach was draus, sei Zukunft!" Genau das tun die Menschen, die Franziskus jetzt im Blick hat. Die Mediziner jammern nicht über schlimme Zustände, sondern stellen ihr Wissen und ihre Kraft denen zur Verfügung, die kaum noch Zukunft für sich sehen.

"Ich bin der Herr, dein Arzt!" So hört das Volk Israel den Unsichtbaren sagen, der sie aus Gewalt und Unterdrückung befreit hat und in der Wüste für sie sorgt. (Exodus 15,26) Das Wort "Herr" ist hier wieder die Umschreibung für den Gottesnamen Jahwe, den Juden aus Ehrfurcht nie aussprechen. "Ich bin für euch da" ist eine Erklärung dieses Namens. Oft erleben Leidende in einer Ärztin oder einem Sanitäter etwas von dem, der für uns da ist.

Es wird wohl kein Zufall sein, dass Papst Franziskus sein Anliegen für den April vorbringt. Gerade in diesen Wochen kommt weltweit der in Blick, der mit einem schönen alten Wort auch der "Heiland" genannt wird. Trotz aller Glaubens- und Kirchenkrisen erhoffen von ihm auch heute noch viele Millionen Heilung für Leib und Seele.

In der Karwoche wird uns der vorgestellt, der "für die Vielen" starb und doch lebt. Man kann das eine Ostererfahrung nennen, dass es auch heute unzählbare Menschen gibt, die an seiner Lebensweise und seinem Todesmut Maß nehmen.

Wir müssen unsere Anspruchshaltung zurückfahren

In unseren Fernsehprogrammen fallen die zahlreichen Ärztefilme auf.

Da werden keine "Götter in Weiß" vorgeführt. Es sind ganz normale Leute mit Stärken und Schwächen, denen es aber vor allem um die Patienten geht, um bestmögliche Hilfe zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Hohe Erwartungen werden in diesen Filmen spürbar, die umgekehrt längst nicht alle Patienten erfüllen möchten.

Das Anliegen aus Rom in diesem Monat ist vielleicht auch geeignet, unsere Anspruchshaltung auf medizinische Versorgung etwas zurückzufahren. Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister für Nordrhein-Westfalen, nennt es "moralisch höchst fragwürdig", ausländische Ärzte, die in ihrer Heimat noch viel dringender gebraucht werden, anzuwerben, um dem Ärztemangel in Deutschland abzuhelfen.

Der Papst benutzt in seinem Gebetsanliegen das Wort "humanitär". Es wurde in unserer Zeit zu einem alle Grenzen überschreitenden Ausdruck. Wer wirklich Mensch bleiben oder werden will, muss alle Bewohner der Erde im Blick behalten und dafür sorgen, dass auch sie die nötige medizinische Hilfe bekommen. In Krisengebieten durch Ärzte, die bereit sind, dafür ihr eigenes Leben zu riskieren.


Msgr. Gerhard Dane (DR)
Msgr. Gerhard Dane / ( DR )
Quelle:
KNA